12.12.2022 – Rheinland-Pfalz

Wissenschaftler fordern Zeit und eine überfällige Koordination im Ahrtal

Nach der Flut an der Ahr * Foto: DSD

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Deutsche Stiftung Denkmalschutz erhält Unterstützung für bedachtes Vorgehen

In der Diskussion über den zügigen Abriss der Nepomuk-Brücke in Rech erhält die Deutsche Stiftung Denkmalschutz Rückendeckung von Wissenschaftlern der Hochschule Koblenz und der RWTH Aachen. Verbunden mit dem dringenden Appell an die Landesregierung für eine überregionale Koordinierung der Hochwasserschutzmaßnahmen im gesamten Ahrtal verweisen die Professoren Ulrike Kirchner, Dr. Holger Schüttrumpf und Dr. Lothar Kirschbauer des KAHR-Projektes (Klima-Anpassung, Hochwasser und Resilienz) und des Kompetenznetzwerk WfdW (Wissenschaft für den Wiederaufbau) auf die Notwendigkeit weiterer Untersuchungen – und der dafür nötigen Zeit.  

Durch das Flutgeschehen ist das Flussbett und damit die hydrologische Wirkung der Uferbereiche, deren Befestigungen und Bebauungen völlig verändert worden. Diese neue Situation muss gründlich erfasst und ausgewertet werden. Versuche, das alte Flussbett wiederherzustellen oder gar weiter einzuengen sowie andere Einzelmaßnahmen wie der Abbruch der Nepomuk-Brücke in Rech seien ohne umfassende Untersuchungen der Auswirkungen nicht zielführend. „Wir brauchen eine „Vision Ahrtal 2050“, damit mittel- und langfristige Maßnahmen sinnvoll ineinandergreifen“, so Holger Schüttrumpf. 

Bezogen auf die Abbruchabsichten der Brücke in Rech stellt die private Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) nochmals klar, dass sie bereit wäre, die Notsicherung einschließlich der Fundamente zu finanzieren, um Zeit für die erforderlichen Untersuchungen zu schaffen. Dabei geht es ausdrücklich um die Bewahrung der Ruine der Brücke als Denkmal und Mahnmal, nicht um den Wiederaufbau des verlorenen Brückenbogens.

Auch die denkmalgerechte Bewahrung der Brückenruine würde die Stiftung nach angemessenen Voruntersuchungen erheblich fördern, und die schon von so vielen Verlusten betroffenen Bewohner Rechs bei der Bewahrung ihres Wahrzeichens zu unterstützen.

Die DSD hatte im November Gutachten des Wasserbauers und Ingenieurs Gregor Stolarski zu den vier denkmalgeschützten Ahrtalbrücken vorgelegt, die die konstruktiven Erhaltungsmöglichkeiten belegen. Akut notwendige Maßnahmen sind die Beseitigung der akuten Flutschäden, insbesondere bei der Wiederherstellung der Gründungen, der Fundamentsohlen und des Kolkschutzes. In Verbindung mit den wasserwirtschaftlichen Aspekten der Universitäts-Institute sind die Gutachten eine wichtige Grundlage bei der Diskussion konkreter Nutzugsoptionen in einem Gesamtkonzept.

„Diese fachliche Diskussion muss im Sinne der Bewohner des Ahrtals transparent und öffentlich geführt werden. Nur so kann eine Strategie für das gesamte Ahrtal entstehen, die bestmögliche Sicherheit für die Zukunft Aller statt unkoordinierte Einzelmaßnahmen und ziellose Partikularinteressen zur Folge hat. Die Landespolitik ist hier sehr viel deutlicher als bisher gefragt!“, fordert Stiftungsvorstand Dr. Steffen Skudelny auch in Richtung Landesregierung.