12.10.2011 – Presse

Wo die Gebrüder Grimm und Annette von Droste-Hülshoff lebten

Deutsche Stiftung Denkmalschutz überbringt Fördervertrag für Burg Herstelle in Beverungen

Kurzfassung: Johann Behringer, Ortskurator Paderborn der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), überbringt am 13. Oktober 2011 um 10.30 Uhr einen zweiten Fördervertrag für die Innensanierung des Haupthauses von Burg Herstelle in Beverungen, diesmal über 50.000 Euro, an die Eigentümer Petra Sportbeck-Hörning und Professor Dr. Martin Hörning. Burg Herstelle, die an der Stelle einer mittelalterlichen Burganlage steht, ist eines von über 280 Projekten, die die 1985 gegründete Denkmalschutz-Stiftung in Bonn dank privater Spenden und Mitteln der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Nordrhein-Westfalen fördern konnte.

Langfassung: Nachdem die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) im letzten Jahr die Dachsanierung an Burg Herstelle in Beverungen im Kreis Höxter unterstützt hat, überbringt DSD-Ortskuratorin Johann Behringer, Ortskurator Paderborn der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) am Donnerstag, den 13. Oktober 2011 um 10.30 Uhr einen weiteren Fördervertrag, diesmal über 50.000 Euro, für die Innensanierung des Haupthauses an die Eigentümer Petra Sportbeck-Hörning und Professor Dr. Martin Hörning.

Am Rande eines Felsplateaus oberhalb der Weserstadt Beverungen, an der Stelle einer vermutlich altsächsischen Fliehburg und einer Veste des Bischofs von Paderborn aus dem 12. Jahrhundert, liegt die heutige Burg Herstelle. Die historische Anlage wurde mehrfach zerstört und neu aufgebaut. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts verfiel sie dann endgültig. Doch haben sich einige Abschnitte der Ringmauer, das ehemalige bischöflich-paderbornische Amtshaus (1798), ein eingeschossiger, fünfachsiger Putzbau mit Mansarddach und eine Scheune von 1757 erhalten.

1823 erwarb Fernandine Heeremann von Zuydtwyck die Anlage und beauftragte den Koblenzer Architekten Johann Claudius von Lassaulx mit dem Neubau eines Schlosses, etwas westlich der alten Burg. 1832 war das Schloss vollendet, das in seinen Bauteilen die Idee der Burganlage aufnahm. Das unverputzte, aus Bruchstein erbaute Haupthaus steht für den Palas. Der sich rechts anschließende runde Treppenturm mit Rundbogenfries und Zinnenkranz soll an den Bergfried erinnern. Beides liegt hinter einer kurzen steinernen Brücke, zu der eine siebenstufige Treppe führt. Die Fassaden des dreigeschossigen Schlosses sind regelmäßig durch Lisenen, einen mehrschichtigen Wandaufbau und einen Rundbogenfries im Traufbereich gegliedert. Die Fenster rahmen rote Sandsteingewände mit profilierter Dreiecksübergiebelung. Ein hohes, mit Wesersandsteinplatten gedecktes Satteldach mit Gauben in zwei Reihen bekrönt den Bau. Zu betreten ist das Gebäude mit dem hohen Sockelgeschoss durch ein zweiflügeliges, neogotisches Portal mit Maßwerkdekoration. An der gegenüberliegenden Westseite ist der in ganzer Breite vorgelegte Wintergarten auf hohem Sockelgeschoss angebaut. Er hat an den Schmalseiten zwei und an der Breitseite fünf hohe Spitzbogenarkaden, deren mittlere als Tür ausgebildet ist und sich über eine Treppe dem Park erschließt. Treppengitter, Rahmen und die Sprossen der Arkadenfenster sind aus Gusseisen.

Die durch die schadhafte Dachdeckung der Wesersandsteinplatten entstandenen statischen Schäden an der Dachkonstruktion und den Obergeschossdecken wurden im vergangenen Jahr behoben, die Dachdeckung repariert. Undichte Fenster, verschlissene Außen- und Innentüren, Putzschäden, überbaute Fußböden und Hausschwammbefall werden in diesem Jahr in Angriff genommen. Burg Herstelle, wo zeitweise die Gebrüder Grimm und Annette von Droste-Hülshoff lebten, ist eines von über 280 Projekten, die die Denkmalschutz-Stiftung in Bonn dank privater Spenden und Mitteln der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Nordrhein-Westfalen fördern konnte. Dazu gehören auch die Johanneskirche in Bochum, Villa Schönfeld in Herford und der Wasserturm in Leverkusen.

Bonn, den 12. Oktober 2011