06.01.2012 – Presse

Wo man bereits im 18. Jahrhundert eine ruhige Kugel schob

Deutsche Stiftung Denkmalschutz fördert den Felsenkeller in Oberhaid

Kurzfassung: Für die Instandsetzung der weitläufigen Kelleranlage in Oberhaid, Ortsteil Unterhaid überbringt Uwe Franke, Ortskurator Kulmbach der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) am 11. Januar 2011 um 14.00 Uhr einen Fördervertrag in Höhe von 23.000 Euro an Bürgermeister Carsten Joneitis. Der Unterhaider Felsenkeller, eine Anlage mit 29 Einzelkellern auf einer Strecke von 165 Metern, ist eines von über 180 Projekten, die die 1985 gegründete Denkmalschutz-Stiftung in Bonn dank privater Spenden und Mitteln der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Bayern fördern konnte.

Langfassung: Weil die weitläufige Kelleranlage in Unterhaid im Landkreis Bamberg akut einsturzgefährdet war, hat man in den beiden vergangenen Jahren schon die beiden Terrassen nördlich und südlich des Kellerhauses notgesichert bzw. wiederhergestellt. Nun stehen Arbeiten am Kellerhaus und den Kellern an. Für deren Instandsetzung, einschließlich der historischen Kegelbahn, überbringt Uwe Franke, Ortskurator Kulmbach der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) am Mittwoch, den 11. Januar 2011 um 14.00 Uhr einen Fördervertrag in Höhe von 23.000 Euro an Bürgermeister Carsten Joneitis. Neben der DSD unterstützen auch die Oberfrankenstiftung, die Bayerische Landesstiftung, das Land aus dem Entschädigungsfonds und der Landkreis die mehrjährige Wiederherstellung des künftigen Ausflugsziels.

Felsenkeller dienten in früheren Zeiten der Kühlhaltung und Haltbarmachung von landwirtschaftlichen Erzeugnissen. In Franken besaßen sie wegen der hohen Brauereidichte eine besondere Bedeutung, weil dort das Bier gelagert werden konnte.

In der fränkischen Gemeinde Oberhaid hat sich eine solche Kelleranlage - eingebettet in einen Hohlweg – erhalten. Der sogenannte Felsenkeller birgt auf einer Strecke von 165 Metern 29 Einzelkeller, darunter der Sommerkeller einer Brauerei mit Kellerhaus, Kegelbahn und zwei Terrassen. Die bereits im 18. Jahrhundert urkundlich erwähnte, durch eine Inschrift auf das Jahr 1727 datierte Kegelbahn ist die älteste bürgerliche Freizeitanlage der Region.

Die Keller sind zum einen einfach geradlinig und unverzweigt, aber es gibt auch verwinkelte Doppelkeller oder solche mit hakenförmigen Stollen. Die Unterhaider Kelleranlage ist seit dem frühen 18. Jahrhundert nachgewiesen und dürfte zu den größten und am besten erhaltenen in ganz Franken gehören. Sie verkörpert in nahezu beispielhafter Vollständigkeit und mit zahlreichen Facetten den Umgang der ländlichen bayerischen Bevölkerung mit dem Grundnahrungsmittel Bier. Im Sommerkeller, in dem der eingelagerte Gerstensaft ausgeschenkt wurde, fand das soziale Leben mit ländlichen Vergnügungen statt.

Die Felsenkelleranlage in Oberhaid, der eine überregionale kulturgeschichtliche Bedeutung zukommt, ist eines von über 180 Projekten, die die 1985 in Bonn gegründete Denkmalschutz Stiftung dank privater Spenden und Mitteln der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Bayern fördern konnte. Dazu gehören auch das Rathaus in Kulmbach, das Wasserschloss Rammersdorf in Leutershausen und die St. Mangkirche in Kempten.

Bonn, den 6.Januar 2012/Schi