23.04.2020 – Berlin

Renovierung in der Ernststraße in Treptow erfolgreich abgeschlossen

Wohnhaus in der Ernststraße in Berlin-Treptow © Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Schabe

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Fenster am Wohnhaus in der Ernststraße in Berlin-Treptow © Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Schabe

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Schmuckstück in Berlins ältester Reihenhaussiedlung

Im vergangenen Jahr stellte die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) 25.000 Euro für die Arbeiten an Dach und Fassaden eines Wohnhauses in der Ernststraße in Berlin-Treptow zur Verfügung. Nach dem Abschluss der Baumaßnahmen konnten die Fördergelder nun ausbezahlt werden. Zudem erreicht die Denkmaleigentümer für das erfreuliche Ergebnis in Kürze eine Bronzetafel mit dem Hinweis: „Gefördert durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz mit Hilfe der GlücksSpirale“. Wichtig bei der Sanierung war die denkmalgerechte Bearbeitung der stark geschädigten fragilen Ziergiebel und Bekrönungen, der Umrahmungen der Fenster und Türen in der Klinkerfassade. Diese architektonischen Details konnten für die kommenden Generationen erhalten werden.

Das Haus in der Berliner Ernststraße ist nur eines der über 190 Projekte, die die private Denkmalschutzstiftung dank Spenden, Erträge ihrer Treuhandstiftungen und Mittel der Lotterie GlücksSpirale allein in Berlin fördern konnte. Die DSD will auch in diesem Jahr wenigstens 17 Denkmale in Berlin fördern und hat die Eigentümer dementsprechend informiert. Sie leistet auf diese Weise ihren Beitrag zur Planungssicherheit für die Bauherren, ihre Architekten und hochqualifizierten Handwerksbetriebe, um gerade diese wichtigen Arbeitsplätze erhalten zu helfen.

Das 1894/1895 von der Berliner Baugenossenschaft (BBG) errichtete Wohnhaus gehört zur ältesten Reihenhaussiedlung Berlins. Es ist das größte Gebäude in der Häuserzeile und hebt sich durch seine detailreiche putzsichtige Bauzier von den schlichter gestalteten Nachbargebäuden straßenbildprägend ab. Gemäß den städtischen Rahmenbedingungen entwickelte die BBG Ende des 19. Jahrhunderts mit der Blockrandbebauung bei geringer Wohndichte und Gärten etwas Erstmaliges. Vergleichbare Siedlungen wurden später in der Florian-Geyer-Straße in Adlershof und in Borsigwalde in Reinickendorf gebaut. Heute stehen diese drei, noch vor den weltberühmten Gartenstädten entstandenen Siedlungen unter Denkmalschutz.

Die Einzelhäuser der Arbeitersiedlung wurden individuell gestaltet. Die Baukörper sind um Steinbreite gegeneinander versetzt, es wechseln rote und gelbe Klinkerfassaden miteinander ab und die roten Ziegeldächer mit kräftigem Relief aus Doppelmuldenfalzziegeln bilden einen optischen Kontrast zu den schimmernden dunklen, eher flächigen Schieferdächern mit eingelegten Mustern. Die horizontalen Versprünge der Gesimse sind so angelegt, dass das eine Haus ein geschossmarkierendes, das andere ein Sohlbankgesims besitzt. Die starke und abwechslungsreiche Rhythmisierung wurde ebenfalls bei den Dachaufbauten eingesetzt, wo Schleppdachgaupen, Dacherker und Zwerchgiebel die Dachlandschaft prägen.