02.02.2018 – Bayern

Wohnstallhaus in Kolitzheim-Herlheim erhält DSD-Bronzeplakette

Bäuerliche Wohnkultur um 1600

2016 hat die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) die Instandsetzungsarbeiten am Dach des Wohnstallhauses, Herlindenstr. 32, in Kolitzheim-Herlheim mit 30.000 Euro fördern können. Nach erfolgtem Abschluss der von ihr geförderten Dachsanierung überbringt am Dienstag, den 6. Februar 2018 um 9.30 Uhr Reinhold Schöpf, Ortskurator Fränkische Stadtbaumeister der DSD, bei einem Pressetermin vor Ort an Matthias Braun, Erster Vorstand der IG für Bauwerkerhalt, Umwelt- und Kulturpflege e.V., eine Bronzetafel mit dem Hinweis „Gefördert durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz mit Hilfe der GlücksSpirale“. So bleibt das Engagement der privaten Förderer der Denkmalstiftung und der Rentenlotterie von Lotto auch nach den Maßnahmen an vorbildlichen Projekten sichtbar und kann zu weiterer Unterstützung motivieren.

Bei der Instandsetzung des Daches kamen ausschließlich alte Ziegel zur Anwendung. Dabei wurde bei der Deckung zum einen auf die ursprünglichen Ziegel zurückgegriffen, die noch von der nunmehr bereits 200 Jahre zurückliegenden letzten Eindeckung des Daches stammen sowie zum anderen auf Ziegel aus Dächern der Region, deren Deckung erneuert wurden. Es handelt sich um längliche Hohlziegel, die damit von einer ausgesprochen hohen Witterungsbeständigkeit zeugen.

Der nach den ursprünglichen Erbauern, den Brüdern Hans und Jakob Riehl, genannte Riehlshof war Bestandteil eines ehemals größeren Anwesens aus dem Ende des 16. Jahrhunderts, dem Ebracher Zehnthof, zu dem die heutigen Hausnummern 32 und 34 gehören. 1608 wurde er zunächst komplett in Fachwerkbauweise als eingeschossiges Wohnstallhaus mit ausgebautem Dachgeschoss errichtet. Trotz umfangreicher Veränderungen, vor allem im 19. Jahrhundert, ist der bauzeitliche Grundriss im Erdgeschoss nach wie vor gut ablesbar. Es handelt sich um einen 19,5 Meter langes und etwa 10 Meter breites Gebäude. Im nördlichen Drittel sind die Wohnräume untergebracht. Nach Süden hin schließen sich die Wirtschaftsräume und der Stall an.

Viele Baudetails stammen noch aus der Erbauungszeit. So sind noch Ausstattungsstücke wie Türblätter und -rahmen erhalten. Der Verein IG für Bauwerkerhalt, Umwelt- und Kulturpflege e.V. möchte in diesem authentischen Zeugnis der bäuerlichen Kultur um 1600 eine museale Nutzung einrichten.

Der so genannte Riehlshof gehört zu den über 390 Projekten, die die private Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Bayern fördern konnte.