27.10.2016 – Thüringen

Zum zehnten Mal Fördermittel für Schloss Bedheim

Jetzt wieder draußen

Seit 1993 beteiligt sich die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) an der Wiederherstellung von Schloss Bedheim in Römhild im Landkreis Hildburghausen. In diesem Jahr unterstützt sie die Restaurierung der südlichen Hoffassade. Den Fördervertrag über 10.000 Euro erhält Denkmaleigentümer Florian Kirfel-Rühle in diesen Tagen.

Die Anlage des repräsentativen Schlosses bildet zusammen mit den Wirtschaftsgebäuden, den Ställen, einem Brauhaus und der Pfarrkirche die städtebauliche Dominante Bedheims. Die heute zweigeschossige Dreiflügelanlage entstand aus einer mittelalterlichen Wasserburg. Nach Umbauten im 16., 17. und 18. Jahrhundert wurde das Schloss unter Prinz Joseph von Sachsen-Hildburghausen prunkvoll barock umgestaltet. Viele Räume im Obergeschoss erhielten Stuckdecken mit Rocaillen, Festons, Putten und figürlichen Szenen. Der große Stucksaal ist üppig mit Stuck in Form von Akanthuslaub, Festons und Rocaille-Schilden an der Decke und Stuckfeldern an den Wänden und um den Kamin ausgestattet. Über den Türen sind Stuckmedaillons mit Portraitdarstellungen angebracht. Im Inneren hat sich auch eine Eingangshalle mit zweiläufiger Treppe erhalten. Der Nordflügel mit Satteldach, Dachhäuschen und seinen neun Fensterachsen zeigt hofseitig einen repräsentativen Mittelrisalit mit Rundbogengiebeln. Über dem zweiflügeligen Portal ist unter einem gesprengten Giebel ein Allianzwappen angebracht. Der Ostflügel zeigt noch den geschweiften Renaissancegiebel und hat hofseitig einen Treppenturm mit Welscher Haube. Der in beiden Geschossen massiv ausgeführte Westgiebel schließt mit einem Fachwerkgiebel ab. Das Schloss ist umgeben von Gärten und einer großen Gutswirtschaft. Seit 1778 befindet sich das Schloss im Besitz der Familie Rühle von Lilienstern, deren Nachkommen es weiterhin bewohnen.

Extreme Witterungseinflüsse und mangelnder Bauunterhalt während der DDR-Zeit, als das Schloss als Schule diente, haben zu vielfältigen Schäden geführt. Seit 2008 setzt der Architekt Florian Kirfel-Rühle zusammen mit den Denkmalbehörden in sinnvollen Bauabschnitten das Schloss instand, das zugleich zum Wohnen und für Veranstaltungen genutzt wird. So wurden in den drei letzten Jahren die Räume des Westflügels im ersten Obergeschoss, also der sogenannte Josephsaal und seine Vorräume, restauriert. Dabei wurden insbesondere die Stuckarbeiten in ausgezeichneter Qualität ausgeführt.

Schloss Bedheim, aufgrund seiner Baugeschichte und der weitgehend erhaltenen Wirtschaftsbauten ein architektonisch und kunsthistorisch wertvolles Schlossensemble, erhielt von der DSD seit 1993 rund 600.000 Euro. Das Schloss ist eines von 440 Denkmalen, die die private Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Thüringen fördern konnte.