21.10.2020 – Thüringen

Zweckgebundene Spende hilft der St. Marienkirche in Bleicherode

St. Marienkirche in Bleicherode © Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Mertesacker

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St. Marienkirche in Bleicherode © Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Mertesacker

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Protestantischer Kirchenumbau der 1960er Jahre

Dank einer zweckgebundenen Spende kann die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) in diesem Jahr 20.000 Euro für die Mauerwerkssanierung der evangelischen St. Marienkirche in Bleicherode zur Verfügung stellen. Das thüringische Gotteshaus gehört seit dem vergangenen Jahr zu den über 500 Objekten, die die private Deutsche Stiftung Denkmalschutz dank Spenden, der Erträge ihrer Treuhandstiftungen sowie der Mittel der Lotterie GlücksSpirale allein in Thüringen fördern konnte.

Die aus Naturstein errichtete Kirche in Bleicherode – westlich von Nordhausen – wurde zu Beginn des 15. Jahrhunderts gravierend verändert. An den romanischen Turm wurde ein längeres, nach Süden verbreitertes Langhaus und ein gerade abschließender Chor in der Breite des Langhauses angebaut. Mit den späteren Anbauten eines nördlichen und eines südlichen Seitenschiffs um 1600 bzw. um 1710 erhielt die Kirche abschließend den kreuzförmigen Grundriss. Der heutige dreischiffige Bau hat an der Chorostwand spätgotische Maßwerkfenster und auf der Südseite des Langhauses ein spätgotisches Portal aus dem Jahr 1411. Der aus behauenem Bruchstein errichtete Westturm erhebt sich über dem westlichen Joch des Langhauses und schließt mit einem Spitzhelm ab.

Der heutige Innenraum besitzt noch weitgehend die barocke Ausgestaltung. Damals wurden Emporen und ein neuer Altar und die Kanzel eingebaut. Eine eindrucksvolle Skulpturengruppe aus dem Jahr 1710 zeigt den "Kampf Jakobs mit dem Engel". Mittelschiff und Chor überspannt eine bemalte Holztonnendecke. Im Inneren sind auch Epitaphien aus dem 16. und frühen 17. Jahrhundert aufgestellt. Freilich entging auch die protestantische Marienkirche nicht dem Umgestaltungswillen der 1960er Jahre. Moderne Windfänge und ein modernes Geländer, insbesondere jedoch der neue Chorbereich sind deutliche Parallelen zu den architektonischen Umgestaltungen dieser Jahre in Westdeutschland. Die Veränderung des Innenraums betraf auch die Entfernung der nördlichen Empore aus der Barockzeit und die drastische Reduzierung der Kirchenbänke.