24.08.2016 – Schleswig-Holstein

Zweite DSD-Förderung des Rantzau-Obelisken in Bad Segeberg

Lob auf den Statthalter

Einen zweiten Fördervertrag der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) in Höhe von 10.000 Euro für die Restaurierung des Rantzau-Obelisken in Bad Segeberg erhielt Antje Langethal vom Amt Bauen und Umwelt der Stadt Segeberg vor wenigen Wochen. Nun besucht Dr. Raimund Becker-Ritterspach vom Ortskuratorium Lübeck der DSD am Freitag, den 26. August 2016 um 11.00 Uhr die Baustelle, um sich von Steinrestauratorin Stephanie Silligmann bei einem Pressetermin vor Ort die Arbeiten erläutern zu lassen. Nachdem im ersten Bauabschnitt im vergangenen Jahr die Umgestaltung der Geländefläche um den Obelisken im Vordergrund stand, wird derzeit der Obelisk selbst restauriert. Der Rantzau-Obelisk ist eines von über 170 Projekten, die die private Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Schleswig-Holstein fördern konnte.

Heinrich Rantzau (1526-1598), Amtmann von Segeberg und königlicher Statthalter, war einer der bedeutendsten, humanistisch gebildeten Renaissancefürsten im Deutsch-Dänischen Raum. Maßgeblich prägte er in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts die politische und kulturelle Entwicklung des Landes, die als das "Rantzausche Zeitalter" in die Geschichte Schleswig-Holsteins eingegangen ist. Für seinen Nachruhm ließ Rantzau bereits zu Lebzeiten Denkmäler schaffen, so 1590 den "Rantzau-Obelisk" an der heutigen Hamburger Straße, damals noch in allseits freier und guter Verkehrslage. Vorbild war der Esquilin-Obelisk, der 1587 an der Kirche Santa Maria Maggiore in Rom neu aufgestellt wurde. Wie dieser trug der Segeberger Obelisk ursprünglich eine kleinteilige Metall-Bekrönung. Zudem umfasste das obere Drittel eine vergoldete Krone mit daran hängenden Glocken. 1748 wurden die oberen Teile bei einem Sturm zerstört. Später siedelten sich auf dem Obeliskenstumpf Störche an, deren Nest noch bis Ende des 19. Jahrhunderts dokumentiert ist. Erst 1983 erhielt der Stumpf seine pyramidale Sandsteinabdeckung.

Das Monument erhebt sich auf einem gestuften Unterbau aus Feldsteinen mit verputzter Oberfläche. Darauf trägt ein zweistufiger kubischer Sockel aus Granitquadern das Sandsteinpostament mit kräftigem Gesims, auf dem der nur noch als Stumpf erhaltene sandsteinerne Obelisk steht. Die Gesamthöhe beträgt etwa 8 Meter. An Unterbau und Sockelquader sind verwitterte Reste der einstmals allseitigen lateinischen Inschrift erkennbar. Das überschwängliche Lob auf den 1588 verstorbenen dänischen König Friedrich II. und seinen Statthalter Heinrich Rantzau ist noch auf einem 1590 publizierten Kupferstich dokumentiert.