18.10.2016 – Schleswig-Holstein

Zweite DSD-Förderung für die Kirche in Langeneß

Kirche in Langeneß © Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Siebert

Download

Innenraum der Kirche in Langeneß © Deutsche Stiftung Denkmalschutz

Download

Steter Verlust und Neuanfang

Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) stellt weitere Mittel für die Restaurierungsarbeiten am Ziegelmauerwerk der Kirche in Langeneß in Nordfriesland zur Verfügung. Den symbolischen Fördervertrag über exakt 22.296 Euro überbringt am Freitag, den 21. Oktober 2016 um 11.30 Uhr Dr. Günter Klatt, Ortskurator Husum der DSD, bei einem Pressetermin vor Ort an Pastor Matthias Krämer.

Bereits vor der großen Flut von 1362, der „ersten großen Mandränke“, gehörte das Gebiet der heutigen Hallig Nordmarsch-Langeneß zum alten „Strand“. Dort gab es zahlreiche Kirchspiele, die verloren gingen. Bis zur „zweiten großen Mandränke“ 1634 gehörten die Langeneßer zur Kirche von Oland. Mit der Neuordnung der kirchlichen Verhältnisse erhielt Langeneß ein Kirchspiel. 1658 wurde eine erste Predigtstätte errichtet, in der Studenten der Theologie predigten. Um 1666 wandelte man das Langeneßer Schulhaus in eine Kirche um. Seither amtierte ein ordinierter Pastor auf Langeneß. 1725 wurde die Kirche durch einen Neubau ersetzt, auf deren Fundamente die heutige Kirche steht, die 1894 als neugotische längsrechteckige Saalkirche erbaut wurde. Das östliche Drittel wurde von Beginn an abgetrennt und bis in die 1960er Jahre als Schule genutzt.

Zahlreiche Ausstattungsstücke der Kirche, teilweise aus den Vorgängerbauten übernommen, verweisen auf die jahrhundertealte Geschichte der Halligkirche. Das älteste Stück ist das Taufbecken aus dem 13. Jahrhundert im Vorraum der Kirche. Ein weiteres Taufbecken im Altarraum stammt aus dem 16. Jahrhundert. Den gemalten Flügelaltar stifteten 1670 zwei Langeneßer Schiffer, ebenso ist der Altarleuchter eine Stiftung aus dieser Zeit. Die Kanzel mit einem sechseckigen Schalldeckel stammt von 1696, 1729 bemalte man sie mit Bildern von Moses, den vier Evangelisten und Christus. Von besonderer Bedeutung ist die bemalte Holzdecke von 1731, die aus dem Vorgängerbau stammt.

Die wechselvolle Geschichte der Kirche auf Langeneß ist die einer typischen Halligkirche: Steter Verlust und Neuanfang, eng mit den Naturgegebenheiten der Nordsee und des Wattenmeeres verbunden.

Das stark angegriffene Mauerwerk lässt Nässe durch, so dass im Inneren bereits starke Feuchtigkeitsschäden sichtbar sind. Der Bau benötigt eine umfassende Außenhautsanierung und Isolierung gegen das angreifende Wasser. Die Langeneßer Kirche ist eines von über 170 Objekten, die die private Denkmalschutzstiftung dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Schleswig-Holstein fördern konnte.