12.06.2018 – Niedersachsen

Zweiter DSD-Vertrag für das Bonnus-Haus in Quakenbrück

Bonnus-Haus in Quakenbrück © Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Siebert

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Bonnus-Haus in Quakenbrück © Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Siebert

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Das Geburtshaus eines Reformators

Für die Lehmputzarbeiten im Inneren des Hermann-Bonnus-Geburtshauses in Quakenbrück stellt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) dank der Lotterie GlücksSpirale 25.000 Euro zur Verfügung. Am Mittwoch, den 13. Juni 2018 um 17.30 Uhr besucht bei einem Pressetermin Heike Knöpke, Ortskuratorin Osnabrück der DSD, Paul Gärtner, den Ersten Vorsitzenden des Trägervereins Hermann Bonnus Geburtshaus e.V., um sich vor Ort die Baumaßnahmen von Architekt Klaus Keller erläutern zu lassen. Das aus dem späten 15. Jahr­hundert stammende Hermann-Bonnus-Geburtshaus gehört zu den über 390 Objekten, die die private Denkmalschutzstiftung dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Niedersachsen fördern konnte.

Das Haus Goldstraße 9 im Zentrum Quakenbrücks in Sichtweite der Sylvesterkirche gilt als Elternhaus von Hermann Bonnus, dem Schüler Martin Luthers und Philipp Melanchthons. Die Bauhölzer des Quakenbrücker Fachwerkgebäudes in Zweiständerbauweise mit einseitiger Kübbung links konnten jüngst im ältesten Teil dendrochronologisch auf das Fälljahr 1495 und 1500 datiert werden. Das erhärtet die Vermutung, dass Bonnus tatsächlich 1504 in diesem Haus geboren wurde. Fachwerkhäuser dieses Alters sind selten, für Niedersachsen ist es ein einzigartiger Befund.

Bonnus studierte in Wittenberg bei den Reformatoren. Er war später an Luthers Bibelübersetzung in die niederdeutsche Sprache beteiligt. Sein Hand-exemplar der Bibel von 1534 schenkte er seiner heimatlichen Kirchengemeinde St. Sylvester, die die „Bonnus-Bibel" jeden Sonntag nach Trinitatis zeigt. 1543 beauftragte der Osnabrücker Bischof den Reformatorschüler mit der Durchsetzung der Reformation im Osnabrücker Land. 1548 starb Bonnus in Lübeck, wohin er als Superintendent berufen worden war.

Durch den Garten des Hauses besteht eine Wegeverbindung zwischen dem Bonnus-Haus und der nahegelegenen, schon 2015 von der DSD geförderten Sylvesterkirche. Beide stadt-, kultur und religionsgeschichtlich bedeutenden Denkmale sind künftig durch die Nutzung dieses Weges besser miteinander verbunden.

Das Bonnus-Geburtshaus musste dringend gesichert werden. In einem ersten Bauabschnitt wurde das Holzständerwerk und die Ausfachungen instandgesetzt. Außerdem mussten der Giebel wieder zurückversetzt sowie drei historische Fenster und die historische Treppe aufgearbeitet werden.