01.07.2019 – Jugend

Zwischenstation zum Holocaust

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Aus einem denkmal aktiv-Projekt wurde ein Buch

Am Dienstag, den 2. Juli 2019 um 19.00 Uhr stellt der Jülicher Geschichtsverein 1923 e.V. im PZ des Gymnasiums Zitadelle der Stadt Jülich das von Timo Ohrndorf und Iris Gedig herausgegebene Buch „Villa Buth – Zwischenstation zum Holocaust“ vor, das in diesem Jahr im Verlag des Jülicher Geschichtsvereins erschienen ist. Die ehemalige Fabrikantenvilla „Villa Buth“ in Kirchberg bei Jülich wurde 1938 von den NS-Behörden beschlagnahmt und diente bis Juli 1942 als „Judenhaus“ des damaligen Kreises Jülich sowie als Sammellager für die bevorstehende Deportation der jüdischen Bevölkerung in das Konzentrationslager Theresienstadt und von da aus in die Vernichtungslager. Das dunkle Kapitel der Geschichte der Villa als „Zwischenstation zum Holocaust“ war Gegenstand eines Schulprojektes am Heilig-Geist-Gymnasium Würselen im Rahmen des Schulprogramms „denkmal aktiv“ der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Die Buchvorstellung wird zunächst durch einen von den Schülerinnen und Schülern erarbeiteten Begleitfilm eröffnet, der der Publikation auf DVD beiliegt. Danach werden in mehreren Gesprächsrunden mit den Projektbeteiligten die Ergebnisse der umfangreichen Recherchen zur Fabrikantenvilla „Villa Buth“ in Jülich-Kirchberg und ihre bewegte Geschichte diskutiert.

Die Schülerinnen und Schüler des Heilig-Geist-Gymnasiums Würselen setzten sich im Schuljahr 2017/18 anhand der Villa Buth mit dem gesellschaftlichen Ausschluss der Juden bis hin zur Deportation und Vernichtung im Holocaust auseinander. Die repräsentative Fabrikantenvilla in Kirchberg bei Jülich, die Ende des 19. Jahrhunderts neben einer Papierfabrik errichtet worden war, wurde als Auffanglager für die Juden eigens umgebaut. So kann die Villa Buth als Gedächtnisstätte für die Verbrechen fungieren, die an der jüdischen Bevölkerung verübt wurden.

Das Heilig-Geist-Gymnasium Würselen nahm an „denkmal aktiv“ als federführende Schule eines Verbunds dreier Schulen im Rheinland teil, die sich mit Zeugnissen der NS-Zeit beschäftigten. In der Anschauung konkreter Bauten sollte Kenntnis über die Ereignisse und Folgen des Nationalsozialismus in der Region erschlossen werden. Die Orte sollten so aus der Sprachlosigkeit im Alltag in das Gegenwartsbewusstsein geborgen werden. Die Projektergebnisse der drei Verbundschulen wurden in der Akademie Vogelsang öffentlich ausgestellt.

Im Lauf der Veranstaltung wird zugleich die App „Jüdische Geschichte in Jülich“ vorgestellt, die einen Rundgang durch die Stadt von der Villa Buth bis zum Jüdischen Friedhof an der Aachener Straße nachvollziehbar macht.

Weitere Informationen zu „denkmal aktiv“ und den Projekten: www.denkmal-aktiv.de