Teils ragen sie weithin sichtbar viele Meter hoch in den Himmel, teils liegen sie versteckt in Wohngebieten oder Grünanlagen, aber immer sind sie absolut bemerkenswert: Sakralbauten bezeugen seit Jahrhunderten eindrucksvoll die menschliche Schaffenskraft sowie die Entwicklung der Kultur- und Architekturgeschichte. Zugleich sind sie ortsbildprägende Gebäude, Heimatanker und soziale Zentren.
Doch dieser kostbare historische Schatz ist so gefährdet wie nie. Die christlichen Gemeinden sehen sich immer weniger imstande, die wertvollen Gebäude und ihre imposanten Ausstattungen zu erhalten. Sich wandelnde Spiritualität und sinkende Mitgliederzahlen und damit verbunden geringere Kirchensteuereinnahmen führen dazu, dass viele Sakralbauten ungenutzt sind oder sogar abgerissen werden. Pläne zur weiteren massiven Reduzierung von sakralen Bauten werden immer konkreter – das ist ein immenser Verlust für alle.
Hier können Sie das Kirchenmanifest als PDF-Datei herunterladen.
Unterzeichnen können Sie das Kirchenmanifest hier (externe Seite).
Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz ist Mitinitiator der bundesweiten Initiative kirchenmanifest.de, die auf die akute Bedrohung der Sakralbauten aufmerksam machen möchte. In dieser haben sich 10 Partner aus Baukultur, Denkmalpflege und Wissenschaft zusammengeschlossen, um eine breite Debatte über neue Nutzungsmöglichkeiten von Sakralbauten anzuregen. In dem unter Mitautorschaft der Deutschen Stiftung Denkmalschutz veröffentlichten Kirchenmanifest werden Sakralbauten dezidiert als Gemeingut definiert und dafür plädiert, auf die veränderte Lage mit neuen Formen der Trägerschaft, mit einer Stiftung oder Stiftungsgemeinschaft, zu reagieren.
Denn unabhängig von Religion sind Kirchen vor allem öffentliche Orte. Über Jahrhunderte wurden sie von Menschen geschaffen, genutzt und gestaltet. Kirchen bieten eine Vielzahl möglicher denkmalverträglicher kultureller Nutzungen. Welche das sind, zeigt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz etwa in einer Inhouse-Schulung der DenkmalAkademie zu diesem wichtigen Thema. So geht der Schutz von Sakralbauten jeden Einzelnen von uns etwas an: Die identitätsstiftenden und ortsprägenden Bauten und ihre kostbaren Ausstattungen zu retten, ist eine gesellschaftliche Aufgabe. Und es ist eine Aufgabe, die sichergestellt werden muss. Hier ist auch die öffentliche Hand gefordert.
Als Orte der Gemeinschaft, der Kunst und der Kultur sind Kirchen mehr wert als ihr Preis auf dem Immobilienmarkt. Ohne Sakralbauten wären unsere Städte und Orte wesentlich ärmer – in vielerlei Hinsicht. Es liegt in unser aller Verantwortung, das zu verhindern!