Ein exemplarisches Beispiel für Maritime Denkmale
Bei Technischen Denkmalen denken die meisten wohl zuerst an Industriebauten und Produktionsstätten. Mancher wird dann auch an technische Einrichtungen wie Gasometer, Sternwarten, Hafenkräne und Wassertürme oder an Verkehrsdenkmale wie Tunnelanlagen, Bahnbetriebswerke oder Ringlokschuppen denken. Zu den technischen Denkmalen gehören aber auch Mühlen und Brücken, Eisenbahnen und Flugzeuge und nicht zuletzt die maritimen Denkmale, die sich über Wasser fortbewegen, die Schiffe. Alle legen Zeugnis ab für die Geschichte der technischen Fortschritte der Menschheit.
An denkmalgeschützten Schiffen hat die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) bislang 23 mit 1,5 Millionen Euro gefördert. Es sind Schulschiffe, Segellogger und Motorschiffe darunter, aber auch sogenannte Lieger und Salondampfer. Ein Radschleppdampfer taucht in der Liste auf und ein Sportsegler, ein Segelzollkreuzer und eben das Feuerschiff Elbe 3, dem etwas Besonderes eignet. Gerade die technikhistorische Funktion als schwimmender Leuchtturm sowie die Arbeit des engagierten Vereins machen das maritime Denkmal zu einem Meilenstein der DSD-Förderprojekte. Als 1888 erbautes und damit ältestes erhaltenes betriebsfähiges Schiff ist sie ein anschauliches Beispiel für den Typ eines historischen Feuerschiffs.
Zu Dienstzeiten hatte die Elbe 3 eine feste Position, zunächst in der Weser, später in der Elbe. Dort leuchtete sie den vorbeifahrenden Schiffen heim, damit die den Weg in den Hafen oder in die hohe See fanden. Zu seiner Zeit gab es rund 30 dieser ankernden Seezeichen an Deutschlands Nord- und Ostseeküste. Die Feuerschiffe hatten unterschiedliche Silhouetten, sodass sie von den Seeleuten schon von Ferne gesehen und erkannt werden konnten. Die Elbe 3 ist ein 45 Meter messender Zweimastschoner mit genietetem eisernem Rumpf und Hilfsbesegelung. Der Rumpf ist signalrot gestrichen und trägt die weithin sichtbare Aufschrift Elbe 3, die Deckaufbauten mit Brücke, Schornstein und Räumen für die Mannschaft sind weiß gestrichen. Das tags kaum erkennbare elektrische Leuchtfeuer befindet sich am Fockmast vorn und besteht aus drei roten Leuchten, die von einem Korb zugänglich sind. Im Betrieb leuchteten sie in einem bestimmten Rhythmus, der auch in den Seekarten eingetragen war. Am Achtermast befindet sich das Nautofon, das Nebelhorn.
Das Feuerschiff wurde 1888 als Dreimastschoner mit dem Namen "Weser" auf der 1805 gegründeten Johann Lange Werft in Grohn bei Vegesack gebaut, Auftraggeber war der Bremer Senat. Das Feuerschiff ELBE 3 zählt zu der frühen Generation von Feuerschiffen, die nicht mehr aus Holz, sondern bereits vollständig aus Eisen bzw. Stahl erbaut wurden und schon beachtliche Abmessungen hatten. Der Rumpf ist vollständig aus Eisen genietet. In den 1920er Jahren wurde die Leuchttechnik elektrifiziert, 1936 wurde das Schiff umfassend umgebaut, der mittlere Großmast wurde entfernt und es erhielt einen Dieselfahrmotor. Der Zustand des Umbaus von 1936 hat sich, was Technik und hölzernen Innenausbau anbelangt, fast vollständig erhalten. Zuvor handelte es sich um ein reines Segelschiff, das als Feuerschiff freilich meistens an fester Position lag. Es tat jahrelang in der Wesermündung Dienst, ab 1966 hatte es seine Position in der Elbmündung und hieß hier nun "Elbe 3". 1977 wurde der schwimmende Leuchtturm außer Dienst gestellt, seit 1979 gehört die Elbe 3 dem Museumshafen Oevelgönne e.V.
Seit die Elbe 3 ein Museumsschiff ist, liegt sie im Hamburger Museumshafen Oevelgönne. Der Museumshafen befindet sich am nördlichen Ufer der Norderelbe in Othmarschen, gegenüber dem Containerhafen und westlich der Hamburger Innenstadt. Zusammen mit zahlreichen weiteren historischen Schiffen liegt die Elbe 3 am Anleger Neumühlen und wird gelegentlich zu Schaufahrten genutzt. Dass die ELBE 3 seit 40 Jahren als markanter Bestandteil des Museumshafens Oevelgönne oder auch in Fahrt die Hafensilhouette Hamburgs prägt, hat sie zu einem festen Bestandteil der Stadt mit Wahrzeichencharakter werden lassen. 2020 förderte die Deutsche Stiftung Denkmalschutz die Überholung des Riggs, also der Taklerei.
Seit ihrer Gründung vor 40 Jahren förderte die private Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) über 750 Maßnahmen an „Technischen Denkmalen“. Die 1985 gegründete spendensammelnde Stiftung unterstützt engagierte private, kirchliche und kommunale Denkmaleigentümer beim Erhalt ihrer Bauwerke. Denkmalpflege als staatliche Aufgabe wird mit bürgerschaftlicher Unterstützung zu einer gesamtgesellschaftlichen Aufgabe. Die DSD konnte bisher für den Erhalt von 7.400 Denkmalen unserer Baukulturlandschaft mehr als eine dreiviertel Milliarde Euro zur Verfügung stellen und damit ein deutliches Zeichen setzen.