Fachlich begleitete archäologische Grabung
Zwischen Bamberg und Erlangen findet sich in Mühlhausen die vermutlich größte erhaltene barocke Landsynagoge in Bayern. Sie wurde Mitte des 18. Jahrhunderts errichtet, 1833 ihr Betsaal umgestaltet. Nach 1938 diente der profanierte Bau jahrzehntelang als Lagerhalle. Nun werden Schülerinnen und Schüler eines P-Seminars Geschichte aus dem Gymnasium Höchstadt vom Pfingstdienstag, den 8. Juni 2025 bis zum darauffolgenden Freitag, den 20. Juni 2025 an der ehemaligen Synagoge in Mühlhause aktiv werden. Im Rahmen eines denkmal aktiv-Projektes führen sie – professionell begleitet – eine in den vergangenen Monaten vorbereitete archäologische Grabung im Betsaal durch, „um die Fundamente nutzungszeitlicher Einbauten und die Baugeschichte der Synagoge zu erforschen“.
Die wissenschaftliche Leitung des Projekts hat Dipl. Ausgr. Ing. Britta Ziegler M.A. von der Universität Bamberg, die Lerngruppe steht unter der Leitung von Studiendirektor Christian Plätzer. Formulierte Untersuchungsgegenstände und Grabungsziele sind das Auffinden der Grundmauern der letzten sowie der ursprünglichen, vermutlich 1870 versetzten Bima im Betsaal des Gebäudes. In diesem Zusammenhang soll das ursprüngliche Bodenniveau von 1756, das 1833 verfüllt wurde, freigelegt werden. Damit verbunden ist die Sicherung möglicher Spuren einer Vorgängersynagoge. Weitere Ziele sind das Auffinden der Grundmauern des Aufgangs zum Aron Ha-Kodesch und die Überprüfung, ob eine Mikwe im Haus existierte.
Im Anschluss an die Grabungswochen veranstaltet die Schülergruppe am Samstag, den 28. Juni 2025 von 13.00 Uhr bis 16.30 Uhr einen Tag der offenen Grabung an der Alten Synagoge, Schlossweg 5 in 96172 Mühlhausen, um die vorläufigen Ergebnisse der Öffentlichkeit zu präsentieren.
denkmal aktiv ist das Schulprogramm der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD). Die Förderung von Schuljahresprojekten schreibt die DSD seit 2002 jährlich im Frühjahr aus. Im Schuljahr 2024/25 nehmen 38 Schulen aus 11 Bundesländern an „denkmal aktiv“ teil. Sie erhalten für die Durchführung der Projekte jeweils rund 2.000 Euro. Die erfolgreiche Entwicklung von „denkmal aktiv“ verdankt sich auch verschiedenen Partnern, die das Schulprogramm unterstützen. In diesem Jahr finanzieren das Schulprogramm neben der DSD auch Beiträge des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus; der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie des Landes Berlin; der Arbeitsgemeinschaft „Städte mit historischen Stadtkernen“ des Landes Brandenburg und des Ministeriums für Infrastruktur und Landesplanung des Landes Brandenburg; des Ministeriums für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen; des Ministeriums für Bildung des Landes Sachsen-Anhalt; des Ministeriums für Allgemeine und Berufliche Bildung, Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Schleswig-Holstein, des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland. Schirmherrin des Programms ist die Deutsche UNESCO-Kommission.