Südlich vom bekannten Künstlerdorf Worpswede und rund 500 Meter entfernt von den Hoetger-Bauten Große Kunstschau und Kaffee Worpswede sowie der sogenannten Käseglocke von Bruno Taut steht der Niedersachsenstein als Mahnmal auf einem Hügel in bewaldeter Umgebung.
Erste Pläne erdachte der Bildhauer, Maler und Architekt Bernhard Hoetger bereits 1915/1916. War zunächst ein Siegesmal angedacht, änderten sich die Planungen im Verlauf des Krieges. Schließlich entstand das Denkmal 1922 als Gedenk- und Mahnmal für die zahlreichen Gefallenen des Großen Krieges.
Zum Objekt
Das unkonventionelle riesige Denkmal aus Backstein erinnert in seiner Form an einen Adler oder auch an einen Phoenix. Es bedient sich des expressionistischen Zackenstils, wobei die Formgebung hier noch freier ausfällt als bei Architekturen, die einem konkreten Zweck dienen. Reliefflächen und Beschriftungen bereichern die Gestalt. Fehlbrände wurden im Detail zur Gestaltung genutzt und nicht verworfen, die Handwerker waren aufgerufen, beim Versetzen des Materials eigene Gestaltungsideen einzubringen. Die Großplastik war schon zur Errichtungszeit wegen der sperrigen Gestalt umstritten, zumal Hunger und Knappheit herrschten. Sie stellt aber ein wichtiges Zeitzeugnis dar, auch im Hinblick darauf, dass Hoetger in den 1930er Jahren mit den Nationalsozialisten sympathisierte, während gleichzeitig seine Kunst als "entartet" galt.