Eine moderne Mühle nach "Englischem System"
Für die Restaurierung der Kappe der Holländer-Windmühle Wendhausen in Lehre stellt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) dank zahlreicher Spenden sowie der Erträge der Lotterie GlücksSpirale 44.000 Euro zur Verfügung. Bei einem Pressetermin am Dienstag, den 3. Juni 2025 um 17.00 Uhr überbringt Karl-Heinz Broska, Ortskurator Helmstedt der DSD, den symbolischen Fördervertrag an Angelika Geschke vom Verein zur Erhaltung und Förderung der Holländer Windmühle Wendhausen e.V. Das in der historischen norddeutschen Mühlenwelt ungewöhnliche technische Baudenkmal, das für die Mühlen- und Industriegeschichte der Region bedeutsam ist, gehört zu den über 560 Objekten, die die private DSD dank Spenden, der Erträge ihrer Treuhandstiftungen sowie der Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, bisher allein in Niedersachsen fördern konnte.
Als die Berliner Verlegerbrüder Eduard und Carl Vieweg die alte Gutsmühle in Wendhausen zu einer Papiermühle umbauen ließen, brauchten die Bauern der Umgebung eine neue Getreidemühle. Die technisch interessierten Brüder informierten sich in England und das Ergebnis war die neue moderne Mühle in Lehre, die 1837 nach sogenanntem "Englischen System" und unter Verwendung englischer Mühlenbauteile erbaut wurde. Der Antrieb der drei Mahlgänge erfolgt komplett über ein gusseisernes Räderwerk, das bis dahin in Deutschland unbekannt war und ein echtes Novum darstellte. Bereits 1837 wurde die Mühle mit Windrose und Jalousieflügeln ausgestattet und erhielt entgegen der hierzulande üblichen vier Flügel, „zur Erlangung einer höheren Leistung“ einen fünften Flügel. Ferner ergänzten Getreidereinigungsmaschinen die Technik sowie Elevatoren.
Zum Objekt
Die Basis des kegeligen Mühlenrumpfs bildet ein 1,40 Meter starker zweigeschossiger Natursteinsockel aus Kalkstein über dem sich ein einschaliges Ziegelmauerwerk erhebt. Die fünf Zwischenböden bestehen im Wesentlichen aus Nadelholz. Die Kappe ist mit Dachpappe gedeckt. Die Höhe der Mühle bis zur Wetterfahne beträgt 17 Meter, der Durchmesser 11 Meter, die Flügellänge 10,45 Meter. 1922 wurde der Mühlenturm um fünf Meter aufgestockt, erhielt ein neues Flügelkreuz mit Volljalousie und eine aus Wittenberge stammende Haube mit Windrose. Die ermöglichte, dass sich die Mühle automatisch in den Wind drehte. Die Kraftübertragung der neuen Technik übernahm eine entsprechende Transmission. Bei Windflaute konnten seit den 1920er Jahren ein Gas- und später ein Dieselmotor zugeschaltet werden. Ab 1969 wurde nur noch mit Elektrokraft geschrotet. Danach erfolgte ein teilweiser Abbau und Verkauf der Mühlentechnik. Im Inneren bilden vier Holzpodeste die Arbeitsebenen. Die Deckenbalken spannen frei auf die Außenwände.
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