Das Ortskuratorium Bonn/Rhein-Sieg lädt zum Vortrag ein
Das Ortskuratorium Bonn/Rhein-Sieg der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) lädt am Montag, den 17. November 2025 um 19.00 Uhr zum zweiten Vortrag der Reihe „Eine kleine Stilkunde für Bonn“ des Architekturhistorikers Thomas Brandt ein. Im Mittelpunkt seiner Betrachtung stehen die Geschichte des Heimatschutzstils und seine Bauten in und um Bonn. Der Vortrag findet in der VHS Bonn im Haus der Bildung, Mülheimer Platz 1 in 53111 Bonn statt. Der Eintritt ist frei, um Spenden für die Arbeit der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, die in diesem Jahr ihr 40-jähriges Jubiläum feiert, wird gebeten.
Seit Mitte des 19. Jahrhunderts nimmt die Industrialisierung in Deutschland rasant Fahrt auf. Tiefgreifende Verwerfungen prägen die Form des Arbeitens, die Struktur der Gesellschaft sowie die Lebensweise jedes Einzelnen. Schneller als jemals zuvor verändert sich das Bild der Landschaften, Dörfer und Städte. Neben vielen Gewinnern gibt es manche Verlierer, die sich gemeinsam gegen den erlebten „Kulturverfall“ und Verlust an Schönheit wehren, die Historismus, Jugendstil, dem Kapitalismus und der technologischen Entwicklung angelastet werden.
1904 wird der „Deutsche Bund für Heimatschutz“ gegründet, der seine wichtigste Aufgabe in der gestalterischen Verbesserung der Architekturpraxis erkennt. Die schlichte Schönheit der Architektur der Goethezeit, des deutschen Biedermeiers und Klassizismus um 1800 wird zum Maßstab erklärt. Baumaterialien und -formen sollen landschaftstypisch sein, eine Wiederbelebung des Handwerks wird angestrebt und die naturnahe Siedlungsform propagiert.
Je mehr sich die technikorientierte Moderne durchsetzt, desto mehr nähern sich Ende der 1920er Jahre führende Köpfe der Bewegung der Blut-und-Boden-Ideologie des Nationalsozialismus und diskreditieren so bis heute Bemühungen eines architektonischen Heimatschutzes. An Bauten der Heimatschutzarchitektur aus Bonn und Umgebung verdeutlicht der Vortrag, wie die Auffassung eines heimatbezogenen Stils seit Beginn des 20. Jahrhunderts jeweils neu interpretiert wurde.