04.07.2025

Schloss Hartenfels in Torgau

40. Stiftungsjubiläum Bundesweit

Ein exemplarisches Beispiel für: Herrschaftliche Bauten

690 Schlösser und über 120 Burgen hat die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) seit 1985 deutschlandweit gefördert. Bekannte und unbekannte, große und kleinere. Zu den frühesten Beispielen ihrer Fördertätigkeit gehört das aus einer Burg ausgebaute Schloss Hartenfels in Torgau. Das Gebäude ist im wahrsten Sinne Symbol fürstlicher Machtdemonstration und zählt zu den bedeutendsten Bauten der deutschen Frührenaissance.

Die erste Fördermaßnahme fand rasch nach der Wiedervereinigung statt. Die DSD unterstützte 1991 zunächst die Arbeiten an der Hoffassade am Kapellenturm. Von 2001 bis 2003 förderte die Stiftung die Restaurierung des Großen Wendelsteins. Der Große Wendelstein wurde von 1533 bis 1536 als architektonischer und bildkünstlerischer Höhepunkt des Schlosses erbaut. Die zum Hof hin offene Treppe erschließt die vier Geschosse des Johann-Friedrich-Baus. In einer einzigartigen Konstruktion entwickelt sich die Treppe über einem kubischen Sockelgeschoss als freitragende Spirale mit offenem Treppenauge. Ohne tragende Mittelsäule trägt die elegante Steinkonstruktion der Treppe sich selbst. Stabilisiert wird die Treppenspirale durch sechs Pfeiler und die dazwischenliegenden Brüstungsplatten, die sich dem Lauf der Treppe folgend emporschrauben. Jede einzelne Stufe ist aus einem einzigen Sandsteinstück herausgearbeitet. Überspannt wird das Treppenhaus von einem aufwendigen Gewölbe, dessen Gewicht auf den schlanken Pfeilern ruht. Direkt über dem Gewölbe liegt die Spiegelstube, ein helles Turmzimmer mit Wandmalereien aus der Cranach-Werkstatt von 1534. Das Gewicht dieser Turmstube einschließlich des Dachs und des Giebels verhindern, dass die schlanken Pfeiler durch das aufliegende Gewölbe auseinander gedrückt werden.

2016 ging es mit der Freilegung und Restaurierung der Cranach-Wandmalerei weiter. Die Wandmalereien der Renaissancezeit von 1543/1544 waren größtenteils von mehreren monochromen Kalktünchen bedeckt, die unterschiedlich dick auflagen. Ursprünglich handelte es sich um reichhaltige Ausmalungen mit vegetabilen Motiven, wie nachweislich an der Westwand der Schlosskapelle und in den Fenster- und Friesbereichen der Kurfürstlichen Gemächer. Die Wandmalereien weisen maltechnische und stilistische Parallelen auf.

Kaiser Karl V. nannte Schloss Hartenfels bei seinem Einzug 1547 „eine recht kaiserliche Burg“. Sie erhebt sich 10 Meter über der Elbe zur Sicherung der Furt auf einem Porphyrfelsen mit einer weiten Ausstrahlung in die Auenlandschaft hinein. Unter Herzog Albrecht und Kurfürst Ernst entstand seit 1470 das große Renaissance-Schloss als unregelmäßiger Vierflügelbau. Ab 1485 residierten hier die Ernestiner, bis Stadt und Veste nach der Schlacht bei Mühlberg 1547 an die Albertiner übergingen. Das Schloss blieb bis ins 17. Jahrhundert eine wichtige Residenz.

Nach der Entmachtung der ernestinischen Kurfürsten infolge der Niederlage des Schmalkaldischen Bundes 1547 bei Mühlberg wurde Schloss Hartenfels nur noch zeitweise vom nunmehr Dresdner kurfürstlichen Hof genutzt. Durch den Siebenjährigen Krieg verwahrlost, wurde es ab 1771 zum Zucht- und Arbeitshaus umgebaut, ab 1780 zum Armen- und Waisenhaus. Unter den Preußen diente das Schloss seit dem 19. Jahrhundert als Kaserne, ehe es für ein Lehrerinnenseminar, das Amtsgericht und die Justizverwaltung umgebaut wurde. 1945 fand die erste Begegnung der West-Alliierten mit den sowjetischen Truppen am Fuße des Schlosses auf der Elbebrücke statt.

Insbesondere der von 1533 bis 1538 errichtete Johann-Friedrich-Bau mit dem „Großen Wendelstein“ und der Kapellenflügel mit dem „Schönen Erker“ von 1544 sind Hauptleistungen der Frührenaissance in Deutschland. Der Große Wendelstein weist eine so kühne Konstruktion der spiralförmigen Stiege auf, dass ihr Erhalt bis zum heutigen Tag wie ein Wunder erscheint.

Seit ihrer Gründung vor 40 Jahren förderte die private Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) über 2.130 Maßnahmen an „Herrschaftlichen Bauten“. Die 1985 gegründete spendensammelnde Stiftung unterstützt engagierte private, kirchliche und kommunale Denkmaleigentümer beim Erhalt ihrer Bauwerke. Denkmalpflege als staatliche Aufgabe wird mit bürgerschaftlicher Unterstützung zu einer gesamtgesellschaftlichen Aufgabe. Die DSD konnte bisher für den Erhalt von 7.400 Denkmalen unserer Baukulturlandschaft mehr als eine dreiviertel Milliarde Euro zur Verfügung stellen und damit ein deutliches Zeichen setzen. 

Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz feiert ihr 40-jähriges Bestehen
Schloss Hartenfels in Torgau
Schloss Hartenfels in Torgau, Großer Wendelstein
Schloss Hartenfels in Torgau
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