Eigentümer arbeitet gemeinsam mit Freiwilligen des Fluthilfecamps
Es ist eines der wenigen noch erhaltenen typischen Winzerhäuschen des 19. Jahrhunderts im Ahrtal. Über einem Erdgeschoss aus Bruchstein erhebt sich ein Obergeschoss in Fachwerkbauweise auf einem recht kleinen Grundriss, der die ärmlichen Verhältnisse der Weinbauern im Ahrtal zu Beginn des 19. Jahrhunderts widerspiegelt. Die Winzer waren zu dieser Zeit durch zunehmende Weinimporte aus anderen Ländern stark in Bedrängnis geraten. Heute gehört das Winzerhäuschen Claus Winhard. Der Pfälzer ist nach der Flut ins Ahrtal gekommen und geblieben. Sein Haus möchte er nach historischem Vorbild wieder aufbauen.
Schon im letzten Jahr hatte er ein Team von zehn jungen Menschen, allesamt Teilnehmer des Fluthilfecamps der Jugendbauhütten, bei den Arbeiten an seinem Winzerhäuschen angeleitet. „Ich war überrascht, wie gut vorbereitet und motiviert die jungen Menschen waren, mit denen ich die zwei Wochen im letzten Jahr arbeiten durfte. Selbst mit zehn oder 12 Freiwilligen wurde es nie stressig auf der Baustelle, weil sich alle integriert und damit auch zu großen Teilen selbst organisiert haben“, sagt Winhard im Rückblick auf das vergangene Fluthilfecamp. In diesem Jahr stehen weitere vielfältige Arbeiten an. Ob Ausgleichsputz, Innendämmung oder Kalkputz an der Außenfassade, die vielen fleißigen Hände der Fluthilfecampteilnehmer kann der Eigentümer gut gebrauchen.
Für den Wahl-Ahrtaler war von Anfang an klar, dass er das Winzerhäuschen nach historischem Vorbild mit Hilfe von traditionellen Baustoffen und Techniken wieder aufbauen möchte. „Das Camp im letzten Jahr hat mir nicht nur die ungeheure Motivation der Teilnehmer gezeigt, sondern auch eindrucksvoll vor Augen geführt, wie wichtig die Arbeit der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und der Jugendbauhütten gerade im Ahrtal nach der Flutkatastrophe ist. Viele Gebäude würden heute ohne die Arbeit der Freiwilligen nicht mehr oder allenfalls schlecht restauriert dastehen.“
Vom 5. Juli 2025 bis zum 20. Juli 2025 werden nun erneut zehn junge Menschen im Rahmen des Fluthilfecamps der Jugendbauhütte unter dem Motto „We AHR back – Denkmalretter im Einsatz“ dazu beitragen, dass das Winzerhäuschen, auch als Zeugnis des das Ahrtal prägenden Weinbaus, für die Zukunft erhalten bleibt. Gemeinsam mit rund 300 weiteren Teilnehmern des Fluthilfecamps setzen sie sich ehrenamtlich für den Wiederaufbau historischer Bauten im Ahrtal ein. Frederik Dumon gehört dazu. Der junge Mann aus Euskirchen hatte im Jahrgang 2023/24 sein Freiwilliges Soziales Jahr in der Denkmalpflege im Mobilen Team Fluthilfe der Jugendbauhütte verbracht und dort ein ganzes Jahr im Ahrtal geholfen. Nachdem er auch im Jahr 2024 am Fluthilfecamp der Jugendbauhütten teilgenommen hatte, wird er in diesem Jahr Claus Winhard bei der Anleitung der freiwilligen Helfer am Winzerhäuschen unterstützen.