Die 2001 gegründete treuhänderische Pietschker Neese-Stiftung unter dem Dach der Deutschen Stiftung Denkmalschutz fördert die Erhaltung und Pflege der Ehemaligen Königlichen Observatorien für Astrophysik, Meteorologie und Geodäsie auf dem Telegrafenberg zu Potsdam/Brandenburg.
Das Astrophysikalische Observatorium auf dem Telegrafenberg gehört zu den Institutsbauten, die der Architekt P. E. Spieker in der Nachfolge der Schinkelschule Ende des 19. Jahrhunderts in Berlin und Potsdam errichtete. Der Kuppelbau des Observatoriums wurde 1899 fertiggestellt und beherbergt seither den sogenannten Großen Refraktor: Ein Linsenteleskop, bei dem zwei parallel miteinander verbundene Fernrohre zeitgleich Beobachtung und fotografische Aufnahme ermöglichen - ein für damalige Zeit herausragendes Verfahren.
Im April 1945 wurden Gebäude und Refraktor durch einen Luftangriff schwer beschädigt. Instand gesetzt und modernisiert nutzte man das Teleskop seit 1953 wieder für wissenschaftliche Zwecke. 1968 endgültig stillgelegt, war das Fernrohr ohne technische Wartung dem Verfall preisgegeben.
Als wichtiges Zeugnis für die Anfänge der astrophysikalischen Forschung und die damalige Leistungsfähigkeit der feinmechanisch-optischen Industrie wurde der Refraktor mitsamt Gebäude 1983 unter Denkmalschutz gestellt. Erste Instandsetzungsarbeiten folgten. Die entscheidende Phase begann 2001 mit Errichtung der Pietschker-Neese-Stiftung. Gemeinsam mit der Deutschen Stiftung Denkmalschutz stellte sie in maßgeblichem Umfang Mittel für die Restaurierung zur Verfügung - insbesondere für die funktionale Wiederherstellung des Kuppelgebäudes und des historisch bedeutsamen Doppelrefraktors. Die Pietschker-Neese-Stiftung unterstützt weiterhin seine dauerhafte Unterhaltung, inzwischen aber auch zusätzliche Projekte auf dem Telegrafenberg wie beispielsweise die Instandsetzung des Photographischen Refraktors.