Spiekeroog: ostfriesische Sandbank vor etwa 5000 Jahren angespült, 800 Seelen, eine kleine katholische Kirche, zwei evangelische - die Alte Inselkirche von 1696 und die Neue Kirche von 1961! Sie wird Sommerkirche genannt, weil sie nur zur Hauptreisezeit geöffnet ist. Im Wirtschaftswunder-Deutschland war Reisen in den 1960er Jahren plötzlich erschwinglich geworden. Die Alpen, das Mittelmeer, die Friesischen Inseln wurden zu beliebten Urlaubszielen der Westdeutschen. Und wenn die Touristen nach Spiekeroog drängten, wurde es eng in der Alten Inselkirche. Eine Größere musste her! So entstand die sogenannte "Sommerkirche" - nach Plänen von Dr. Hans Eschebach (1909-82). Der Architekt war nach dem Zweiten Weltkrieg maßgeblich am Neuaufbau und der Raumordnung in Ostfriesland beteiligt.
Kirchenfenster aus der Werkstatt Lilienthal
Der Bau aus Backstein und Beton, dem das raue Wetter in der Nordsee bereits stark zugesetzt hat, erinnert an einen Schiffsrumpf und ist im Inneren mit Holzpaneelen verkleidet. Die modernen, bunten Fenster des Westgiebels und des Chorraums der Sommerkirche sind ganz besonders. Sie stammen aus der Werkstatt von Heinz Lilienthal (1927-2006), ein wegweisender deutscher Glasmaler für den Kirchenbau der Nachkriegsjahre. Die Orgel kommt aus der Werkstatt Janke aus Bovenden bei Göttingen. Eine Besonderheit sind die spanischen Trompeten, die sonst im norddeutschen Raum nicht beheimatet sind - ein Orgelregister, das horizontal aus dem Prospekt der Orgel herausragt. Als Altarplatte dient eine Grabsteinplatte. Damit soll die Verbindung zur Alten Inselkirche und den sie umgebenden Friedhof dokumentiert werden. Bei den Ausschachtungsarbeiten für die Sommerkirche kamen Funde zu Tage, die ebenfalls auf eine Nutzung des Geländes als Friedhof von etwa 1600-1750 schließen lassen.
Restaurierung via Pferdedroschke
Mittlerweile dringt jedoch Feuchtigkeit in das Gebäude. Im Mauerwerk ist es zu Abplatzungen und Rissen gekommen. Gerade die Betondickglasfenster von Heinz Lilienthal sind gefährdet. Bitte engagieren Sie sich zusammen mit der Deutschen Stiftung Denkmalschutz für die Inselkirche auf Spiekeroog. Gerade hier besteht eine ganz besondere Situation. Denn die Insel ist autofrei und hat keinen Flugplatz. Die Sanierung kostet deshalb ein Vielfaches. Alle Baumaterialien und Werkzeuge kommen per Schiff und müssen dann mit Pferdedroschke angekarrt werden. Doch diese Kirche ist den Aufwand wert! 2018 sollen die Betonglasfenster der Seitenschiffe mit Ihrer Hilfe saniert werden!
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Schiffförmiger Backsteinbau, 1961 nach Plänen von Hans Eschebach, Förderung 2016-18
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