29.11.2016 – Hessen

DSD fördert das Fachwerkhaus Friedrichsbrücker Straße 6 in Helsa

Fachwerkhaus Friedrichsbrücker Straße 6 in Helsa © Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Gehrmann

Download

Bislang viel Eigenleistung

Für die Dachrestaurierung des denkmalgeschützten Fachwerkhauses Friedrichsbrücker Straße 6 in Helsa stellt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) 15.000 Euro zur Verfügung. Den dazugehörigen Fördervertrag erhält Denkmaleigentümer Robert Müller in diesen Tagen.

Zentral im historischen Ortskern von Helsa, unweit der einstigen Handelstraße nach Leipzig, liegt an der Friedrichsbrücker Straße eine barocke Fachwerkhofanlage. Wohl nach der Zerstörung der ursprünglichen Platzbebauung im Dreißigjährigen Krieg wurde das Fachwerkgebäude vermutlich von dem Glasmacher und Hüttenmeister Johannes Gundelach erbaut. Die Nachbesitzer waren meist Handwerker. Hofseitig wurde Ende des 19. mit einer Erweiterung zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine Schreinerwerkstatt angebaut. Das Inventar ist zum großen Teil erhalten.

Das von 1650 bis 1670 erbaute traufständige zweigeschossige typisch hessische Fachwerkwohnhaus mit vorkragender Stockwerksrähmbauweise erhebt sich auf einem hohen, fast türhohen Sandsteinsockel. Das Fachwerkgerüst besteht aus Eiche und zeigt in einigen Fassadenbereichen überblattete Mann-Figuren mit gebogenen Streben. Die Balkenköpfe sind leicht gefast, die Kanten also abgeschrägt, und mit Kerben gechmückt. Die Füllhölzer der Deckenbalken sind im Erdgeschoss mit eingekerbten Stäben, im Obergeschoss mit einer Schiffskehle und im Dachbereich mit einem Taubandmuster beschnitzt. Die Eckständer des Obergeschosses sind mit Perlstäben geschmückt. Die Erschließung erfolgt über ein Hochrechteckportal mit Oberlicht, das leicht aus der Mittelachse nach rechts verschoben ist. Ein mittiges Zwerchhaus ragt mit einem abschließenden Dreiecksgiebel über das Satteldach mit seiner Deckung aus regionaltypischen Brettziegeln hervor. Das Gebäude – ursprünglich als dreizoniges Erntennenhaus mit einst mittigem Eingangs- und Küchenbereich erbaut – wurde in späteren Jahrhunderten umgebaut. Dennoch besitzt das Haus noch einen großen Bestand an Originalsubstanz.

Aufgrund eines zehnjährigen Leerstands entstanden Schäden am Fachwerkgefüge, der Dachkonstruktion, der Dachdeckung, den Fenstern und der Haustechnik. Die neuen Eigentümer, die aus Helsa stammen, haben bisher die Geschichte des Hauses erforscht, eine Bauschadensaufnahme, die Beräumung und die Notsicherung in Eigenleistung durchgeführt.

Das Fachwerkhaus in Helsa ist eines von über 170 Projekten, die die Deutsche Stiftung Denkmalschutz dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Hessen fördern konnte.