24.08.2016 – Niedersachsen

Pavillon auf der Roseninsel in Scheeßel wird von der DSD gefördert

Ein Hauch von Arkadien an der Wümme

Kurzfassung: Mit 7.300 Euro beteiligt sich die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) an den Restaurierungsarbeiten des Pavillons auf der Rosen-insel in Scheeßel. Am 26. August 2016 überbringt Hannes Bibelhausen, Ortskurator Grasberg OHZ der DSD, gemeinsam mit Herbert John von LOTTO Niedersachsen um 14.00 Uhr einen entsprechenden symbolischen Fördervertrag an Dr. Jan Müller-Scheeßel. Der im 19. Jahrhundert entstandene Pavillon im sogenannten Wümmegarten zählt damit zu den 340 Denkmalen, die die private Stiftung dank Spenden und Mittel der Lotterie GlücksSpirale allein in Niedersachsen fördern konnte. 

Langfassung: Am 26. August 2016 überbringt Hannes Bibelhausen, Ortskurator Grasberg OHZ der DSD, gemeinsam mit Herbert John von LOTTO Niedersachsen um 14.00 Uhr einen symbolischen Fördervertrag an Dr. Jan Müller-Scheeßel. Mit 7.500 Euro beteiligt sich die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) an den Restaurierungsarbeiten des Pavillons auf der Roseninsel in Scheeßel. Weitere Mittel kommen vom Land, der VGH Stiftung sowie durch das EU-Programm LEADER, so dass die Gesamtinstandsetzung erfolgen kann.  

Zum Ort Scheeßel gehörte schon früh eine einträgliche Mühle, der heutige Bau an der Wümme stammt von 1507.  Im Mühlenteich liegt die etwa 500 m² große sogenannte Roseninsel, eine künstlich angelegte Insel. Die gegenüber der Scheeßeler Mühle liegende Insel war ursprünglich Weide und Wiese. Um 1850 wurde sie Teil des Wümmegartens, einer Mischung aus Zier- und Nutzgarten. Impulse für die Gartengestaltung stammen vermutlich von einer Englandreise, die der Grundstückseigentümer Leopold Müller zusammen mit Mitgliedern des landwirtschaftlichen Vereins 1857 unternommen hatte. 1861 wurde zur Verschönerung der Insel ein Pavillon erbaut.

Es handelt sich um einen zeltdachgedeckten einräumigen Bau mit dreiseitig umlaufender Balustrade, der ursprünglich wohl ohne Tür der Entspannung inmitten der Teich-Park-Anlagen dienen sollte. Hervorzuheben ist die sorgfältige Verzimmerung und kunstvolle Ausmauerung. Etwa 80% der Gebäude-substanz stammen noch aus der Erbauungszeit. Die Nutzungsgeschichte ist aufgrund von schriftlichen Aufzeichnungen und Fotos - das älteste stammt aus dem Jahr 1874 - gut dokumentiert.

Der Pavillon auf der 'Roseninsel' von 1861 stellt eines der wenigen in Niedersachsen erhaltenen bürgerlichen Gartenhäuser aus der Mitte des 19. Jahrhunderts dar. Stilistisch bildet er eine Mischung aus Schweizerhaus und antikem Tempel, die in Niedersachsen einmalig sein dürfte und von einem originellen Anspruch des Auftraggebers zeugen. Möglicherweise sollte der Gedanke an Arkadien anklingen, des verklärten Ortes des Goldenen Zeitalters, an dem man unbelastet von Mühsal und gesellschaftlichem Druck in einer idyllischen Natur zufrieden und glücklich lebte. Von der Renaissance bis ins 19. Jahrhundert war Arkadien Thema zahlloser Text, Gemälde und Gartenarchitekturen.

Nachdem die mit den Jahren verwilderte Insel und der fast zugewachsene Pavillon wieder freigelegt wurden, können nun die weiteren Instandsetzungsmaßnahmen am Pavillon erfolgen. Dabei werden insbesondere die losen Fundamente auf der Wasserseite sowie die verrotteten Schwellen und Ständer wieder restauriert.

Der im 19. Jahrhundert entstandene Pavillon im sogenannten Wümmegarten zählt damit zu den 340 Denkmalen, die die private Stiftung dank Spenden und Mittel der Lotterie GlücksSpirale, deren Destinatär die Denkmalstiftung ist,  allein in Niedersachsen fördern konnte.