Jüdischer Friedhof
Emden, Niedersachsen
Aussenansicht, Winter, Laub, jüdischer Friedhof, Gedenksteine, Grabsteine

Jüdischer Friedhof

Der jüdische Friedhof von Emden liegt innerhalb des Stadtgebiets in unmittelbarer Nähe der Altstadt, innerhalb der ehemaligen befestigten Stadtmauer. Die Grabfelder säumen ein großflächig bewaldetes Grundstück zwischen Bollwerkstraße und einem nordseitigen Stadtkanal und dokumentieren eindrucksvoll die ehemals große jüdische Gemeinde der Stadt Emden. Der Friedhof wurde im 18. Jahrhundert mit einer Fläche von 4.863 m² angelegt. Heute zählt er noch 798 Grabsteine, die eine Belegungszeit von 1703-1963 bezeugen. Die ältesten erhaltenen Grabsteine weisen in das frühe 18. Jahrhundert (1706-1708). Die bis in die Mitte des 19. Jahrhundert üblichen Inschriften in hebräisch sind noch häufig anzutreffen, danach erscheinen die Inschriften sowohl in hebräisch als auch in deutsch. Zwischen 1933 bis 1941 wurde auch die jüdische Gemeinde in Emden systematisch zerstört, die Menschen vertrieben und annähernd 500 von ihnen ermordet. Nach den Zerstörungen im "Dritten Reich" kam es 1980 zu einer weiteren Schändung des Friedhofs. Dabei wurden etwa 150 Denkmale umgestürzt und ein Teil der Grabsteine zerbrach. Der Friedhof musste trotz heftiger Proteste der Bevölkerung wegen Baufälligkeit einzelner Grabstätten geschlossen werden. Bürger, die Angehörige auf dem Friedhof haben, durften nicht durch umfallende Grabsteine gefährdet werden. Entsprechend erfolgte die Instandsetzung der Bauabschnitte nach Alter und Nutzung. Nach ersten Maßnahmen ist der Jüdische Friedhof wieder als Gedenkstätte öffentlich zugänglich. Vandalismus, wie auf anderen Friedhöfen an der Tagesordnung, trat in Emden nur in geringem Maße auf. Die überwiegenden Schäden entstanden durch mangelhafte bis unterlassene Instandhaltung. Damit die historischen Grabsteine der Öffentlichkeit als Kulturdenkmal und als Mahnmal erhalten bleiben, war eine systematische Sicherung und Grundinstandsetzung erforderlich. Einzelne Grabstätten waren, wie die Bestandsaufnahmen dokumentieren, durch Bäume regelrecht eingewachsen. Viele der Steine waren längst umgestürzt, wurden teilweise im benachbarten Kanal geborgen, zusammengefügt, Risse geschlossen, behutsam - sofern die Abführung des Oberflächenwassers dies erforderte - ergänzt, Schriftplattenfragmente zusammengefügt und die Aufstellung nach vorgegebenem Lageplan vorgenommen. Nach Beendigung der mechanischen Behandlungen erhielten die Stelen eine Hydrophobierung und eine Oberflächenbehandlung mit mikrokristallinem Wachs. Nicht gelöst werden kann gegenwärtig das Problem krakelierender Steine aus belgischem Granit, die einer Volumenvergrößerung unterliegen und zerspringen.

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Großflächige Anlage mit rund 800 erhaltenen Grabsteinen, seit 1703, Förderung 2002-07

Adresse:
Bollwerkstraße
26725 Emden
Niedersachsen