Es war das erste große Denkmal, das von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz gerettet wurde - der Leuchtturm Roter Sand mitten im Meer. Ab 1885 war das Monument an der Außenweser der erste oder letzte Gruß für alle, die über die Nordsee zurück nach Deutschland kamen oder oft für immer gen Ferne fuhren - 79 Jahre lang. Viele Auswandererfamilien in Amerika beschreiben bis heute diese tränenreichen Momente aus der Saga ihrer Vorfahren: Adé geliebte Heimat - zu schnell war Leuchtturm Roter Sand hinter dem Horizont versunken - auf einer Sandbank aus rotem Muschelkalk mitten im Meer.
Das Denkmal inmitten offener See gut 30 Seemeilen vor Bremerhaven galt als technisches Wunder der Wilhelminischen Gründerzeit. Es war das erste auf Meeresboden gegründete Bauwerk der Welt - 53 Meter hoch, 70 Tonnen schwer. Die Feuerhöhe des Leuchtturms liegt bei 24 Metern über mittlerem Hochwasser.
Viele Jahrzehnte lang erfüllte der Leuchtturm seinen Zweck. Doch durch die Verlegung der Weser-Fahrrinne verlor Roter Sand immer mehr an Bedeutung. Schon 1953 hatte man bei Wartungsanalysen massive Durchrostungen an der Stahlhaut festgestellt. Bei weiteren Untersuchungen stieß man auf schwere Schäden im Fundament. 1964 wurde das technische Denkmal schließlich durch den neuen Radar-Leuchtturm Alte Weser ersetzt. Nach der Ausmusterung sollte das historische Leuchtfeuer sich selbst überlassen werden und blieb fortan zunehmend vom Einsturz bedroht.
Die Absicht der staatlichen Behörden, den Leuchtturm Roter Sand dem Meer zu überlassen, löste großen Protest aus. Schließlich konnte das Denkmal ab 1987 unter anderem mit Mitteln der Deutschen Stiftung Denkmalschutz gesichert werden. In der spektakulären Rettungsaktion wurde eine Stahlmanschette über den 30 Meter hohen Turm gestülpt, auf dem Meeresboden abgesenkt und mit Beton verfüllt. Die treuhänderische Stiftung "Leuchtturm Roter Sand" unter dem Dach Deutschen Stiftung Denkmalschutz ist eigens für den Erhalt dieses bedeutenden und einmaligen Denkmals auf hoher See gegründet worden. Dabei sorgt der Klimawandel heute für besondere Herausforderungen: Der steigende Meeresspiegel und höherer und heftigerer Wellengang führt zu größeren Schäden am auf dem Meeresboden gebauten Denkmal und macht auch die Erreichbarkeit und Pflege des Leuchtturms schwieriger. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz und ihre Treuhandstiftung setzen sich nichtsdestotrotz für die Zukunft des Roten Sands ein. Nach umfassender Prüfung der Möglichkeiten durch Experten ist inzwischen klar, dass eine Bewahrung des Turms vor Ort nicht möglich ist. Deshalb wird nun eine Versetzung des Turmoberteils an Land in Küstennähe angestrebt.
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