Die Orgel nimmt zurecht in den meisten Kirchen einen prominenten Platz ein. Doch das Instrument ist nicht nur ein Bestandteil vieler denkmalgeschützter Kirchen oder anderer historischer Gebäude, sondern oft selbst ein ganz außergewöhnliches und schützenswertes Denkmal, das sich im Laufe der Geschichte immer wieder verändert hat und Zeugnis besonderer Handwerkskunst ist.
Der einzigartige Klang der Orgel macht sie zur Königin der Instrumente. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz konnte den Erhalt von rund 180 Orgeln in Deutschland unterstützen und damit einen bedeutenden Teil unserer Musikkultur bewahren helfen. Doch viele weitere dieser einzigartigen Instrumente brauchen immer noch unsere Hilfe. Machen Sie mit und erhalten Sie einzigartigen Orgelklang in unseren Kirchen!
Orgeln sind komplexe Instrumente, die in Kirchen, Konzertsälen, Schulen oder sogar Privathäusern Platz finden können. Da sie mit ihrer Umgebung optisch und akustisch harmonieren müssen, werden Orgeln an ihren jeweiligen Standort und Zweck angepasst. Von Orgelbauern, Architekten und Bildhauern kunstvoll gestaltet, gleicht keine der anderen – sie sind einzigartige Kunstwerke, die eine starke Verbindung mit dem sie umgebenden Raum eingehen und gleichzeitig Raum- und Klangerlebnis prägen.
Die Orgel gilt nicht ohne Grund als die Königin der Instrumente, denn mit ihren einzelnen Pfeifenreihen können Millionen von Klangfarben erzeugt werden. Diese Pfeifenreihen werden Register genannt, sind nach Tonhöhe und Klang sortiert und unterscheiden sich manchmal auch in ihrer Bauart. Teilweise erinnert der Klang einzelner Pfeifen auch an die Töne von Violinen oder Flöten. Bedient wird die Orgel durch den sogenannten Spieltisch, auf dem der Organist durch Betätigung der Tasten einen Klang der Orgelpfeifen erzeugen kann – man spricht hier von dem sogenannten Orgelwind. Durch die Tasten auf dem Spieltisch und auch die Pedale darunter könnte der Eindruck entstehen, dass die Orgel ausschließlich zu den Tasteninstrumenten gehört, jedoch zählt sie auch zu den Holzblasinstrumenten, da der hörbare Klang durch die Pfeifen entsteht.
So hatten die ersten Orgeln noch keine Tasten: Die Töne wurden mithilfe einer Holzlatte gespielt, die so herausgezogen wurde, dass sie die Windzufuhr zu den Pfeifen mal freilegte und mal verschloss. Da für den Winddruck Wasser benötigt wurde, wurde die Orgel früher „Wasserpfeife“ genannt.
Heute kaum vorstellbar, aber dennoch wahr: Die Orgel ist in früheren Zeiten in Griechenland und auch im Römischen Reich kein sehr angesehenes Instrument gewesen. Sie wurde in Theatern oder auch im Zirkus gespielt, so auch bei Kämpfen in den Arenen. Deshalb distanzierten sich die frühen Christen eher von diesem Instrument, da viele von ihnen bei diesen Kämpfen zu Unterhaltungszwecken den Tod fanden.
Wie ist dieses besondere Instrument dann doch noch ein so wichtiger Bestandteil in der Kirche geworden? Im byzantinischen Raum, in der heutigen Türkei, wurde die Orgel oft bei kaiserlichen Zeremonien gespielt. Es ist überliefert, dass in den Jahren 757 und 812 jeweils ein Gesandter vom byzantinischen Kaiserhof an den fränkischen Hof kam und eine Orgel für Pippin den Jüngeren (714-768) oder für dessen Sohn und Nachfolger Karl den Großen (747/48-814) mitbrachte. Ludwig der Fromme (778-840), Karls Sohn, hat wohl auch für die Kaiserpfalz in Aachen eine Orgel fertigen lassen. So beginnt am kaiserlichen Hof Karls des Großen die Orgelmusik ein Bestandteil der Kirche zu werden. Ein Instrument für einen Kaiser, sei schließlich auch ein angemessenes Instrument für die Kirche.
Etwa im Jahr 1000 nach Christus wurde dann die heutige Notenschrift mitsamt ihrem Liniensystem erfunden und Schülern in Klosterschulen beigebracht. Um die Tonleiter anschaulich darzustellen und zu üben, wurde die Orgel zur Untermalung genutzt. Von hier fand die Orgel dann schnell ihren Weg in die Kirchenräume. Mit eigens für die Messen komponierten Musikstücken und auch sogenannten Orgelmessen hat die Orgel für die Liturgie immer mehr an Bedeutung gewonnen – heute ist sie nicht mehr aus der Kirche wegzudenken.
Sixtus Lampl und seine Frau haben es sich zur Aufgabe gemacht, Orgeln zu retten und in einem Kulturzentrum zu erhalten und zu pflegen. Einige ihrer größten Schätze zeigen Sie in dem Video.
Auch mehrere treuhänderische Stiftungen unter dem Dach der Deutschen Stiftung Denkmalschutz kümmern sich dauerhaft um die wertvollen Instrumente, wie zum Beispiel:
Und bei unseren denkmal aktiv- und Jugendbauhütten-Projekten lernt bereits die nächste Generation die Königin der Instrumente als Denkmal kennen und schätzen. Der Blick in die Werkstätten offenbart so manche interessanten Einblicke!
Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz nimmt sich bereits seit 1992 denkmalgeschützter Orgeln an. Seitdem hat die Stiftung über 230 Restaurierungsmaßnahmen an rund 180 Orgeln unterstützt - große und kleine, von berühmten Orgelbaumeistern und eher unbekannteren Werkstätten, in Kirchen und in Privathäusern in allen Ecken Deutschlands.
Preetz, Schleswig-Holstein
Das 1211 gegründete Benediktinerinnenkloster in Preetz ist seit der Reformation im Jahr 1542 im Besitz der Schleswig-Holsteinischen Ritterschaft. Sie wandelte es in ein Damenstift um – das bis heute besteht. Das Kloster birgt wertvolle Kulturgüter: 137 Tafelbilder aus dem 15. Jahrhundert hängen in der Klosterkirche, eine „biblia pauperum“, eine Armenbibel, gehört zum Kircheninventar; Fresken, Holzskulpturen und sehenswerte Altäre ergänzen den hohen Kunstwert.
Berlin, Berlin
In der neogotischen evangelischen Auenkirche in Berlin Wilmersdorf steht die zweitgrößte Orgel Berlins. Sie ist eine der wenigen erhaltenen romantischen Großorgeln Deutschlands. Helfen Sie der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, sie zu bewahren!
Blieskastel, Saarland
Die Dorfkirche von Mimbach ist das Zentrum der Kirchenmusik im Saarland. In dem großen Saal finden jährlich viele Konzerte statt – doch ausgerechnet Orgelklänge fehlen. Denn die berühmte Walckerorgel von 1860 kann seit über 20 Jahren nicht mehr genutzt werden. Mit Ihrer Spende helfen Sie, dass das berühmte Musikinstrument wieder Erklingen kann.
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