Der rote Maschinentelegraf der Oscar Huber, dem letzten erhaltenen Schleppdampfer auf dem Rhein wurde eingesetzt, um Kommandos von der Brücke in den Maschinenraum zu übertragen. "Ring, ring", diese Töne kündigten an, welche Fahrt sich der Kapitän wünschte - beispielsweise vorwärts oder rückwärts, mit voller oder langsamer Fahrt. Das mag heute im digitalen Zeitalter umständlich anmuten, doch damals war das technischer Standard auf höchstem Niveau.
Der Seitenrad-Schleppdampfer Oscar Huber wurde 1921/22 auf der Werft Ewald Berninghaus in Duisburg erbaut. Er trug zunächst den Namen H. P. Disch VIII - Wilhelm von Oswald. Nach der Auflösung dieser Reederei übernahm die Reederei Raab Karcher den Schlepper als RK XIV-Oscar Huber. Ab 1927 führte er zusätzlich den Namen Fritz Thyssen, seit 1940 nur noch Oscar Huber. Benannt ist er nach einem Nachfahren der Gründerfamilie Huber, die gemeinsam mit der Familie Raab, damals Raab Karcher gründeten.
Im März 1945 wurde die Oscar Huber kurz vor Kriegsende bei Oberwesel am Mittelrhein auf Grund gesetzt, damit die Amerikaner damit nicht den Rhein überqueren konnten. Sie schafften es trotzdem an der Brücke von Remagen. Doch die Oscar Huber überstand diese technische Tortur fast unbeschadet, wurde 1946 wieder gehoben und im Jahr darauf erneut in Dienst gestellt. In den folgenden Jahren ging die Zahl der Radschleppdampfer auf dem Rhein immer mehr zurück, bis all diese Schiffe durch modernere und größere ersetzt waren. Nur die Oscar Huber blieb übrig. Ihr letzter Schleppeinsatz erfolgte 1966. Seit 1974 ist sie ein Ausstellungsstück des Duisburger Schifffahrtsmuseum.
Nachdem Korrosion unterhalb der Wasserlinie die Nietenkonstruktion am Schiffsrumpf gefährdete, förderte die Deutsche Stiftung Denkmalschutz 2012-13 die Restaurierung des nostalgischen, technischen Denkmals. Denn der Radschleppdampfer "Oscar Huber" ist der letzte original erhaltene Vertreter eines Schiffstyps, der mehr als 100 Jahre lang den Transport von Massengütern auf dem Rhein gesichert hat.
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