Salondampfer "Alexandra"

Schwimmendes Wahrzeichen von Flensburg - ein Dampfer!

Berlin hat seinen Alex und Flensburg hat ihre Alex - beides sind besondere deutsche Denkmale der Technik, auch wenn die Alex bedeutend kleiner als der Fernsehturm von Berlin ist. Der Salondampfer Alexandra ist nach der Prinzessin zu Schleswig-Holstein-Glücksburg (1887-1957) benannt. Sie taufte das Schiff, das 1908 im Auftrag der "Flensburg-Ekensunder und Sonderburger Dampfschiffs-Gesellschaft" in Hamburg-Finkenwerder vom Stapel lief.

Komfort der Extraklasse

Es wurde als Flaggschiff einer 23 Passagierschiffe umfassenden Flotte auf der Flensburger Förde gebaut - 37 Meter lang und zwölf Knoten schnell - ein Salondampfer, eleganter und komfortabler ausgestattet als normale Fracht- und Passagierschiffe.

Achtern verfügt die Alexandra über einen Decksalon, auf dem damals die feine Gesellschaft auf gepolsterten Sitzen die Fahrt verbringen konnte. Den größten Teil des Oberdecks nimmt das Promenadendeck ein, das im hinteren Bereich in das Sonnendeck mit hölzernen Windschutzwänden und großen Fenstern, die damals eine absolute Neuheit waren, übergeht. Statt eines Sonnensegels schützte auf dem Oberdeck eine stabile Überdachung die Fahrgäste vor Hitze und Regen - auch das eine neue Form des Komforts.

In beiden Kriegen im Einsatz

Den Ersten Weltkrieg überstand das Schiff im Hilfsdienst der kaiserlichen Marine. 1935 wurde die Alex als einziger Salondampfer in die Flotte der neu gegründeten "Förde-Reederei GmbH" aufgenommen. Im Zweiten Weltkrieg wurde sie als Basis für Torpedotaucher in der Förde eingesetzt. Im Rahmen der Großaktion "Rettung über See" verhalf sie 1945 zahllosen Flüchtlingen aus Ostpreußen vor der anrückenden Roten Armee zur Flucht. Nach dem Krieg wurde der unbeschadete Salondampfer dank der Hartnäckigkeit seiner Besatzung weiter auf der Förde eingesetzt, bis zur Außerdienststellung 1975.

Immer noch unter Dampf

Doch schon bald formierte sich Unterstützung. In den 1980ern wurde die Alexandra wieder auf Vordermann gebracht. Noch immer ist sie in Betrieb und schippert Fahrgäste über die Flensburger Förde. Über 100 Jahre lang lieferte ein original erhaltener kohlebefeuerter Dampfkessel dazu die Energie. Dann wurde es Zeit, das altersschwache Exemplar auszutauschen. 2015 sagte die Deutsche Stiftung Denkmalschutz ihre Unterstützung zu. Nach den Plänen des Originals wurde für die Alexandra ein neuer Kessel geschweißt und aufwendig in das Schiff eingebaut.

Die Alexandra - das letzte seegehende Passagierdampfschiff Deutschlands - ist ein Wahrzeichen von Flensburg und Gastgeberin des zweijährlich stattfindenden größten nordeuropäischen Dampfertreffens, des Flensburger Dampf-Rundums.