Bereits im Mittelalter befand sich anstelle des heutigen Schloss Rossewitz, nordöstlich von Güstrow, eine Burg. Dieser einsam in einer Senke zum Tal der Recknitz errichtete Bau wurde im Dreißigjährigen Krieg zerstört. Der Architekt Charles Philippe Dieussart (1625-1696) errichtete für Johann Heinrich Vieregge ein neues Schloss, einsam in einer Senke zum Recknitz-Tal gelegen. 1657 trat Dieussart seine Tätigkeit als Hofbaumeister in Güstrow an, erste Planungen mögen etwas früher stattgefunden haben, denn Architekt und Bauherr standen seit der Bestallung Vieregges am Güstrower Hof um 1655 in Verbindung. 1682 gab der aus Holland stammende Hugenotte Dieussart das Buch "Theatrum Architecturae civilis" heraus, das als berühmtes architektonisches Traktat seiner Zeit mehrfach neu aufgelegt wurde. Hierin ist Schloss Rossewitz behandelt, was seine Fertigstellung in den Jahren davor wahrscheinlich macht. Nach dem Konkurs der Vieregges um 1760 übernahm die Herzogliche Kammer Schloss und Gut und unterhielt es bis 1847. Danach wurde es nur notdürftig instandgehalten und kaum genutzt…
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Erstes Barockbauwerk Mecklenburgs
Über einem flachen Sockel erhebt sich in zwei Voll- und zwei jeweils darüber liegenden Mezzaningeschossen der verputzte Ziegelbau in neun Achsen, wobei die zentralen drei Achsen zu einem Risalit mit Pilastern zusammengefasst sind und von einem Dreiecksgiebel bekrönt werden. Das Hauptportal ist durch ein Allianzwappen ausgezeichnet, die Hauptgeschossfenster am Risalit weisen Dreiecks- und Segmentgiebel im Wechsel auf, das obere Mezzaningeschoss wird durch Ochsenaugen belichtet. Quaderungen betonen die Ecken des stattlichen Baus, und ein umlaufender Fries aus rotem Ton zeigt Kriegsgerät aller Art aus der Erbauungszeit. Ein Walmdach mit Gauben bildet den Abschluss. An der rückwärtigen Gartenseite springen zwei seichte Flügel vor, die die fünfachsige Gartenfront rahmen, wo sich eine Terrasse mit Steinbalustern befindet. Im Inneren ist der über beide Obergeschosse reichende Festsaal mit illusionistischen Architekturmalereien versehen, zur Erbauungszeit vermutlich von italienischen Künstlern geschaffen. Über den Türen befinden sich Medaillons mit arkadischen Landschaftsbildern von Johann Friedrich Fechhelm (1746-94) aus den 1780er Jahren.
Trauriges Ende einer prachtvollen Geschichte
Der Niedergang von Rossewitz begann nach dem Zweiten Weltkrieg. Eine Zeitlang diente der Prachtbau noch als Unterkunft für Flüchtlinge, und 1973 nutzte die DEFA den Festsaal für Dreharbeiten. In Vorbereitung dessen wurden die Wandmalereien provisorisch konserviert. Danach stand das Schloss endgültig leer. 1982 stürzte das Dach ein, die kostbaren Geschossdecken mit ihrem Stuck wurden hierbei zerstört. Schnell zog man einen Abriss der Anlage in Betracht, der glücklicherweise 1986 mit der Errichtung eines Notdachs vorerst gestoppt werden konnte. Mit der Wende kam dann Rettung für das Denkmal: Von 1994 bis 2000 stellte die Stiftung kontinuierlich Mittel für die Sicherung des Bestands und die Sanierung des Daches zur Verfügung, insgesamt einen hohen sechsstelligen Betrag. Das Schloss gilt nicht nur als erstes großes Bauvorhaben nach dem 30jährigen Krieg, sondern gleichzeitig als erstes Barockschloss in Mecklenburg und ist somit für die Architekturgeschichte Norddeutschlands von besonderer Bedeutung.
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Stattlicher frühbarocker Putzbau, nach 1655 von Charles Philippe Dieussart begonnen, um 1670/75 fertiggestellt, Förderung 1994-2000
Adresse:
18299 Laage
Mecklenburg-Vorpommern
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