Schloss Weissenstein
Pommersfelden, Bayern
Bild: Reinhard Kirchner, Lizenz: https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/

Schloss Weissenstein

Ein Hauptbau des Barock in Deutschland

Schloss Weissenstein in Pommersfelden ist nicht nur ein besonders repräsentativer Barockbau, das 300 Jahre alte Schloss ist auch außergewöhnlich gut erhalten. Vielleicht ist es seine abseitige Lage in der fränkischen Provinz, die es vor Zerstörungen, vor allem durch die Kriege, bewahrte. Von 1711-18 erbaute es Lothar Franz von Schönborn, in Personalunion Mainzer Erzbischof und damit nach dem Kaiser zweiter Mann im Staat, und Bamberger Fürstbischof, als seine Sommerresidenz, nur drei Reisestunden von Bamberg entfernt. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz half, das Dachtragwerk und die reiche Innenausstattung der Wände und Decken zu erhalten.

Spenden Sie jetzt für Schlösser & Burgen


Prachtvoll wie Versailles

Dem Erzbischof war die Bamberger Residenz zu schlicht und sein ererbtes mittelalterliches Wasserschloss zu eng. Versailles war in Europa das glänzende Vorbild der Fürstenhäuser. Geld aus der kaiserlichen Schatulle ermöglichte Lothar Franz von Schönborn, ein repräsentatives dreiflügelige Schloss zu errichten, das seinen Ansprüchen genügen konnte. Gegenüber dem imposanten Hauptgebäude zeugt schon der im Halbkreis angeordnete Marstall von Reichtum und Macht. An den Seiten rahmen die Gebäude von Orangerie, Fasanerie, Brauerei und Schänke den Ehrenhof ein. Die Feste des Schlossherrn müssen rauschend gewesen sein. Schon beim Betreten des Schlosses wird der Besucher von einem überaus kostbar ausgestatteten Treppenhaus empfangen, das sich über zwei übereinanderliegende reich verzierte Galerien erstreckt und das in seiner Art so nur noch in Versailles zu finden ist. Den Marmorsaal im ersten Stock schmücken Fresken und dekorative Stuckaturen. Darunter befindet sich der Sala Terrena, ein niedriger Gartensaal, der wie eine Grotte ausgestattet und reich verziert ist.

Größte private Barockgemäldesammlung Deutschlands

Auch die Wohnräume des Kurfürsten in ihrer Raumfolge von Galerie, Schlafzimmer, Arbeitszimmer und Audienzzimmer zeigen Prunk und Pracht: Die Gemälde alter Meister wie Peter Paul Rubens, Luca Giordano, Anthony van Dyck oder Albrecht Dürer wurden durch den Bauherrn selbst platziert und sind heute die größte private Barockgemäldesammlung Deutschlands. Das Spiegelkabinett mit dem für seine Zeit ungewöhnlich großen Spiegeln, der kostbaren Täfelung und dem reich verzierten Fußboden ist das älteste seiner Art in Deutschland. Erhalten ist auch die umfangreiche Schlossbibliothek. Das Schloss befindet sich nach wie vor im Besitz der Herren zu Schönborn und ist seit 100 Jahren in Führungen für die Öffentlichkeit zugänglich.

Mit Unterstützung der Deutschen Stiftung Denkmalschutz konnte unter anderem die Sanierung des Dachs und einiger Innenräume wie dem Treppenhaus erfolgen.

Barocke Dreiflügelanlage mit Ehrenhof und vorgelagertem Marstall sowie terrassiertem Garten, 1711-18 nach Plänen von Johann Dientzenhofer, Förderung 2011-13

Adresse:
96178 Pommersfelden
Bayern