Senftenschlößle

Das so genannte Senftenschlössle in Untermünkheim ist ein turmartiges Gebäude, das 1515 als Herrensitz für Melchior Senft erbaut wurde, der einer der angesehensten und begütertsten Haller Stadtadelsfamilien angehörte. Die beiden unteren Geschosse des insgesamt dreigeschossigen Baus sind in Stein ausgeführt, das darüberliegende in Fachwerk. Das von einem Krüppelwalmdach abgeschlossene Fachwerkgeschoss zeigt eine spätmittelalterliche Konstruktion mit eichernem Zierfachwerk, den "Wilden Mann". Dieser dient als Verstrebungsfigur. Das Schlössle stellt baugeschichtlich ein wichtiges und frühes Übergangsbeispiel von der mittelalterlichen, so genannten alemannischen Fachwerkbauweise mit Verblattung zur neuzeitlichen, so genannten fränkischen Fachwerkbauweise mit Verzapfung dar. Der Giebel der Wetterseite des Baus ist verbrettert. Das Gebäude ist trotz erfolgter Umbauten im 19./20. Jahrhundert weitgehend in seinem spätgotischen Originalzustand erhalten, wozu auch Wandmalereien des 16. Jahrhunderts im Innern gehören. Es zählt damit zu den ganz wenigen, in ihrer historischen Form erhaltenen Beispielen burgähnlicher Landsitze, wie sie im ausgehenden Mittelalter das Patriziat der Städte im weiten Umkreis der jeweiligen Stadt – in diesem Fall Schwäbisch Hall – besaß. Die für ältere herrschaftliche Wohnsitze außerhalb der Städte zu beobachtende auffallende Dreigeschossigkeit im Unterschied zur sonstigen Bebauung sowie das repräsentative Fachwerkgeschoss weisen die Besonderheiten des Bauwerks aus. Das Gebäude befand sich bis vor kurzem im Eigentum der Gemeinde und war längere Zeit ohne Nutzung. Das Gebäude fand 2002 einen neuen Eigentümer, der hier ein Radler-Hotel einrichten will. Beim Umbau blieb der Grundriss weitgehend unverändert und Eingriffe in die historische Bausubstanz konnten auf das Notwendigste beschränkt werden. Mitte 2004 war das Dach neu gedeckt und die Fassade saniert. Die Restaurierungsmaßnahmen, die auch die Malereien betrafen, waren im Oktober 2005 abgeschlossen. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz hat die Restaurierung der Wand- und Deckenmalereien sowie die Fensterinstandsetzung gefördert.

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Dreigeschossiger Stein- und Fachwerkbau, 1515, Umbauten 19./20. Jh., Förderung 2004

Adresse:
Hohenloher Straße
74547 Untermünkheim
Baden-Württemberg