Wehrturm, Glockenturm der ev. Pfarrkirche
Ottweiler, Saarland
Aussenansicht, Sommer, Sonne, Kirchturm der evangelischen Pfarrkirche, Höhe ca. 48 m, errichtet ab 1410, Turmhelm mit vier "Wichhäuschen" errichtet 1442, Mittelalter, älteste erhaltene Holzkonstruktion des Saarlandes, Wahrzeichen von Ottweiler, Rundturm aus Sandsteinquadern, "Zibbelkapp", Restaurierung Dach und Mauerwerk 2007-2008, Baugerüst, Fachwerkhäuser im Vordergrund, Marktplatz

Wehrturm, Glockenturm der ev. Pfarrkirche

Die "Zibbelkapp" von Ottweiler

Fast 500 Jahre haben die Grafen von Nassau-Saarbrücken in Ottweiler geherrscht. Der Höhepunkt dieser Epoche war erreicht, als 1550 Graf Johann IV. die Verleihung der Stadtrechte durch Kaiser Karl V. erwirkte. Die Bürger bauten sich daraufhin eine Befestigung, die Anfang des 18. Jahrhunderts niedergelegt wurde.

Lange Zeit galt der vielfach umgebaute Alte Wehrturm in Ottweiler als Teil der Stadtbefestigung und wurde zusammen mit dem Bau der Stadtmauer in die zweite Hälfte des 16. Jahrhunderts datiert. Inzwischen konnten durch ein dendrochronologisches Gutachten die Erbauung Anfang des 15. Jahrhunderts als Burgfried im Rahmen einer früheren Befestigungsanlage, möglicherweise einer nicht näher bekannten Burg der Nassauer, festgelegt werden.

Der obere Turmschaft mit dem eingestellten Holzwerk und die vier Wichhäuser wurden mittels Dendrochronologie auf 1421 datiert. Die Ursprünge des Turmes liegen aber nach wie vor im Dunkeln, das Verlies im unteren Turmschaft zeugt von anderen Nutzungen. Zudem zeigt das untere Mauerwerk ein anderes Gefüge und ist stärker verwittert als der obere Turmschaft. Die innere Holzkonstruktion ist sehr urwüchsig als Zangenkonstruktion mit Zapfenschloss errichtet. Sie gilt als die älteste erhaltene Holzkonstruktion des Saarlandes.

Der aus Sandsteinquadern bestehende Schaft des hohen Rundturms wurde in der Mitte des 18. Jahrhunderts mit einem Spitzhelm und Eckwarten ausgestattet. Der Wehrturm, Wahrzeichen des Ortes und liebevoll "Zibbelkapp" genannt, wird heute als Glockenturm der evangelischen Pfarrkirche genutzt. Bei letzterer handelt es sich um einen Saalbau des 16. Jahrhunderts mit Walmdach und dreiseitigem Chorschluss im Westen. Nach mehreren Umbauten und Umgestaltungen des Inneren besitzt der ursprünglich als Kapelle des Klosters Neumünster entstandene und 1756 von dem Generalbaudirektor Friedrich Joachim Stengel als protestantische Predigerkirche errichtete Bau heute eine moderne Ausstattung. Kirche und Wehrturm verbindet ein Treppenturm.
2006 stellte die Deutsche Stiftung Denkmalschutz umfangreiche Mittel für Instandsetzung zur Verfügung.

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Rundturm aus Sandsteinquadern, 16. Jh., Spitzhelm und Eckwarten 18. Jh., Förderung 2006

Adresse:
Tenschstraße
66564 Ottweiler
Saarland