Dom
Meißen, Sachsen

Dom

Bereits in der ersten Bauphase des Meißener Doms entstand von 1270 bis 1290 der zweigeschossige Bau einer Achteckkapelle. Sie liegt im Winkel zwischen der Langhaus-Südwand und dem östlichen Querhaus. Die Arkaden der Kapelle im Erdgeschoss bildeten eine Vorhalle beim feierlichen Einzug des Bischofs und seines Kapitels. Im Obergeschoss befindet sich die 1291 geweihte Johanniskapelle, die sich durch große Arkaden zum Querhaus öffnet. Zwischen die Türen polygonal eingestellte Felder werden durch Bauplastik und Skulpturen reich geschmückt. Über Blendarkaden, die in ihren Formen der französischen Gotik verpflichtet sind, stehen Figuren, die die Naumburger Werkstatt geschaffen hat. Das ehemals farbig gefasste Figurenprogramm zeigt eine stehende Muttergottes mit Kind, einen Weihrauchfass schwingenden Jüngling und den Evangelisten Johannes. Mit der Planänderung vom basilikalen Querschnitt zum Hallenlanghaus verlor dieser turmartig vor dem Südseitenschiff stehende Bau seine architektonische Wirkung. Die Arkaden wurden bereits um 1340 wieder zugemauert, dabei öffnete man die Außenwände durch Spitzbogenfester. Der Raum im Erdgeschoss wurde nun ebenfalls als Kapelle genutzt. Dombaumeister Hartung ließ 1910 diese Vermauerung wieder öffnen, um die ursprüngliche Raumstruktur besser zur Geltung zu bringen. Dadurch wurden jedoch die Skulpturen der Witterung und Luftverschmutzung ausgesetzt. Die Folge: große Schäden an der Farbfassung und der Steinsubstanz. Daraufhin sollte die Kapelle wieder geschlossen werden – aus klimatischen Gründen in der Art von 1340, mit Stein, nicht mit Glas. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz hat die Restaurierungsarbeiten an der Achteckkapelle gefördert, die im Jahr 2001 abgeschlossen waren. Auch an der Sicherung des fünf Meter hohen und drei Meter breiten Epitaphs von Barthel Lauterbach (gest. 1578) hat sich die Stiftung beteiligt. Es ist aus Holz geschnitzt und zeigt vier gerahmte und übereinander gesetzte Bildtafeln. Darauf sind die Stifterfamilie, das jüngste Gericht und im Giebel Gottvater zu sehen. Die Bildtafeln sind in einem Architekturaufbau angeordnet, der mit geschnitztem Rankenwerk, Ornamenten, Putti, zwei kannelierten Säulen mit reichen Kapitellen und Grotesken verziert ist. Das Epitaph hat sich – bis auf wenige Retuschen – in der originalen Fassung erhalten. Vermutlich stammt es aus der Kirche in Etzdorf.

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Gotische Halle mit Umgangschor und Kapellenanbauten aus der Mitte 13. bis 15. Jh., Förderung 1999, 2003/04, 2023

Adresse:
Domplatz
01662 Meißen
Sachsen