Die Dorfkirche von Dahnsdorf ist ein typisch romanischer Kirchenbau. Saalbau, Chor und Apsis sind noch ebenso im Original erhalten wie der mächtige Querturm. Mit seinen zehn Metern nimmt der wuchtige Baukörper die gesamte Breite der aus Feldsteinquadern errichteten Kirche ein. Man fühlt sich hier, im brandenburgischen Fläming südlich von Potsdam, mitunter an eine Trutzburg oder Wehrkirche erinnert, doch der wehrhafte Schein trügt. Rund um die knapp anderthalb Meter dicken Turmmauern steht ein Bauzaun, seit vor fünf Jahren einer der wuchtigen Feldsteine aus dem Turmgiebel fiel. Besucher und Passanten können den knapp 22 Meter hohen Feldsteinturm, einen der höchsten des Fläming, nicht mehr aus der Nähe begutachten. Betrachtet man das Gebäude genauer, fallen viele Wunden auf, die den Bau immer mehr gefährden. Der Dachstuhl ist von Feuchtigkeit durchzogen und im Innern hat der Holzwurm die wenigen noch erhaltenen originalen Ausstattungsstücke befallen. Die Kirche ist durchaus bedeutend für die historische Entwicklung Dahnsdorfs – umso mehr ist Hilfe hier dringend notwendig!
Bitte helfen Sie mit, die Dorfkirche Dahnsdorf zu retten!
Eine Ordenskirche im Belziger Land
Der romanische Kirchenbau wurde in einem Guss konzipiert, auch wenn die einzelnen Teile versetzt erbaut wurden, wie man an den Baunähten an Saalbau und Chor ablesen kann. Dendrochronologische Untersuchungen an den Eichenhölzern des Dachstuhls ergaben eine Fertigstellung etwa im vierten Jahrzehnt des 13. Jahrhunderts. Noch während der Bauarbeiten kam es zum historisch prägendsten Ereignis für die Kirche. Vermutlich aufgrund ihrer imposanten Erscheinung erschien sie dem Grafen von Belzig wohl würdig genug, um sie mit einigen Hektar Land dem Deutschen Orden zu überlassen. Dieser baute dort ab 1229 eine Komturei (auch Kommende) auf, eine kleinere Verwaltungseinheit des Ordens, im heutigen Brandenburg ist dies die einzige. Im Laufe der Zeit wuchs dieser Besitz weiter und Dahnsdorf wurde zu einem Wirtschaftshof, der die Aktivitäten des Deutschen Ordens finanzierte. Diese erstreckten sich vor allem auf Ostpreußen und das Baltikum, wo der Ritterorden mit Schwert und Pflug einen Ordensstaat errichtete. In den rund 550 Jahren, in denen der Orden in Dahnsdorf verwurzelt war, diente die Liegenschaft hier jedoch wesentlich friedlicheren Zwecken und wurde als Priesterkommende genutzt.
Zerstörende Umbauten, Diebstahl und Verfall
Noch heute sind im Kircheninnern einige kostbare Ausstattungsstücke zu finden. Doch darf man sich vom heutigen, schlichten romanischen Erscheinungsbild der Kirche nicht täuschen lassen. 1963 wurde die Kirche im Zeitgeist der DDR entkernt, die Empore auf der Nordseite und große Teile des Kastengestühls herausgerissen und alles weiß übertüncht. Dabei ging auch die historisierende Innenausmalung von 1904 verloren. Bereits im 19. Jahrhundert wurden die kleinen mittelalterlichen Fenster auf der Südseite der Kirche vergrößert, um mehr Sonne zum Lesen der Gesangbücher hineinzulassen. Da auf der Nordseite nicht viel Licht gewonnen werden konnte, beließ man die Fenster dort in ihrem Originalzustand. Der Altar blieb von diesen Maßnahmen verschont, wurde
jedoch später Opfer zweier Raubzüge. Seitdem sind die seitlichen Podeste leer, auf denen zwei geschnitzte Engel standen. Die Originale der vier Medaillongemälde wurden ebenfalls entwendet und konnten nur durch Kopien ersetzt werden. Das 1613 von einem Komtur gestiftete Werk ist heute stark restaurierungsbedu¨rftig und leidet unter Holzwurmbefall.
In den 1970er und 80er-Jahren wurde das Satteldach ausgebessert. Man verwendete hierzu Betondachsteine aus DDR-Produktion, welche die alten Biberschwanzziegel imitieren sollten. Noch bei der letzten Dacheindeckung nach der Wende wurden diese genutzt, allerdings zerfallen sie langsam, sodass jede Reparatur zur Sisyphusarbeit wird. Außerdem hat der Regen mit der Zeit die Farbe abgewaschen, die die Steine vor dem Eindringen von Feuchtigkeit schützte. Das Dach wirkt seitdem sowohl optisch wie auch von der Wasserdichte der Ziegel wie ein Flickenteppich, außerdem zeigen die nicht denkmalgerechten Plastikregenrinnen Risse und Löcher.
Gravierende Folgen für den Sakralbau
Dies hat zur Folge, dass der Sockelbereich der Kirche Feuchtigkeitsschäden aufweist. Auch im Dachbereich lassen sich diese nicht übersehen. Die Deckenbalkenköpfe im Traufbereich des Daches sind kaputt, allein schon deshalb alarmierend, da der Dachstuhl einer der wenigen erhaltenen hochmittelalterlichen Dachstühle in der Region überhaupt ist. Reste früherer Dachdeckungen wurden von Handwerkern einfach auf dem Dachboden belassen, im Lauf der Jahrhunderte füllte sich so der Raum zwischen den Mauerlatten und unter den Deckenbalken – ein idealer Nährboden für Feuchtigkeit. Das Trocknen eines solchen Schuttberges dauert ewig.
Die gesamte Sanierung der Kirche könnte optimistisch geschätzt innerhalb eines Jahres abgeschlossen werden – wenn die Gemeinde denn Geld zur Verfügung hätte. Um die klammen Kassen aufzufüllen musste sogar die Nordseite des Kirchhofs schon verpachtet
werden. Wo bis Ende des 19. Jahrhunderts der Friedhof lag und bis in die 1950er Jahre prächtige Grabmonumente auch aus der Zeit des Deutschen Ordens existierten, ziehen sich heute die Zäune zweier Kleingärten bis an die Mauern des Kirchenbaus heran.
Trotz der finanziellen Notlage soll die Kirche aber unter allen Umständen weiter als Gotteshaus genutzt werden, künftig auch als kultureller Ortsmittelpunkt mit Konzerten, Lesungen und ähnlichen Veranstaltungen. Mit Ihrer Hilfe kann es gelingen, das mittelalterliche Kleinod von Dahnsdorf zu erhalten! Bitte spenden Sie für die Kirche in Not!
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Romanischer Kirchenbau aus dem 13. Jh. mit mächtigem Querturm. Aus Feldsteinquadern errichtet. Einzige ehem. Deutschordenskirche Brandenburgs. Förderung 2023
Adresse:
Hauptstr.
14806 Dahnsdorf
Brandenburg
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