Dorfkirche St. Paul
Wanzleben-Börde, Sachsen-Anhalt
Foto: Jens Schulze

Dorfkirche St. Paul

Eine der ältesten Kirchen in der Magdeburger Börde

Große Felder und weites Land: In dieser malerischen Kulisse steht schon seit dem 12. Jahrhundert eine kleine Dorfkirche. St. Paul in Wanzleben-Börde zählt zu den ältesten Sakralbauten in der Magdeburger Börde, der sogenannten Kornkammer Deutschlands. Als Teil der Straße der Romanik ist sie auch ein beliebtes Ausflugsziel in Sachsen-Anhalt – seit 2020 darf das Gotteshaus aus Sicherheitsgründen aber nicht mehr betreten werden. Ein echter Verlust für Bewohner, Gemeindemitglieder und Touristen! Tiefe Risse ziehen sich durch den Bruchsteinbau und gefährden die Stabilität. Jeden Moment könnten sich diese weiter ausdehnen und zum Schlimmsten führen. Eine Notsicherung kann nicht mehr warten – bitte spenden Sie, um den Sakralbau zu retten.

Retten Sie die Dorfkirche St. Paul in Wanzleben-Börde


Musterbeispiel einer romanischen Dorfkirche

Die Dorfkirche St. Paul wurde 1148 erstmals urkundlich erwähnt. Sie könnte noch älter sein, ein zugemauerter Eingang an der Westseite ist ein Indiz für einen Vorgängerbau aus dem 9. Jahrhundert. Auf einer Anhöhe errichtet, besteht der schlichte Bau aus dem für die Region typischen Feldstein. Als sogenannte vollständige Anlage mit Apsis, Chor, einschiffigem Langhaus und schiffsbreiten Westturm ist sie ein Musterbeispiel einer romanischen Dorfkirche.

Im 16. und 17. Jahrhundert passte man die Innenausstattung des Gotteshauses an den damals vorherrschenden Renaissancestil an. Dabei wurden auch die schmalen Rundbogenfenster in Schiff und Chor durch rechteckige ersetzt, an der Apsis sind die ursprünglichen, also romanischen, Fenster noch zu erkennen. Das Äußere der Kirche ist dabei weitgehend unverändert geblieben: So ist bis heute die zur Erbauungszeit für Dorfkirchen typische gestaffelte Architektur unübersehbar. Das bedeutet, dass die einzelnen Bauteile äußerlich klar voneinander abgegrenzt sind, der Höhe nach angeordnet bilden sie von der Apsis bis zum Turm eine Treppe.

Im schlichten Kircheninnenraum lassen sich sowohl romanische als auch neuere Ausstattungsstücke finden. So stammt das steinerne Taufbecken vermutlich aus der Bauzeit, die hölzerne Westempore dagegen wurde 1690 eingebaut. Gerade zu DDR-Zeiten war St. Paul ein zentraler Begegnungsort für die Kirchengemeinde – und bis heute ist die Dorfkirche ein wichtiges Identifikationsobjekt des Ortes.

Kleinod kurz vor dem Kollaps

Kleinere Schäden am romanischen Bauwerk gab es schon vorher. Und auch die Risse sind ein (leider!) altbekanntes Problem. In den frühen 2000er Jahren konnte das romanische Schmuckstück mit Unterstützung der Deutschen Stiftung Denkmalschutz wieder instandgesetzt werden. Ihre 2003 errichtete treuhänderische Dr. Hans Rudolf Frank und Ursula Heller-Stiftung stellt zudem Mittel für die regelmäßigen Pflege- und Wartungsarbeiten am Kleinod zur Verfügung.

Doch die aktuellen Schäden sind so enorm, dass die Kosten für eine Instandsetzung die Mittel der Treuhandstiftung übersteigen. Derzeit ziehen sich innen wie außen, tiefe senkrechte Risse durch das Mauerwerk. Besonders gravierend ist die Situation am knapp 17 Meter hohen Turm, an dem fast über die gesamte Länge zentimeterbreite Risse zu erkennen sind. Während die Turmmitte stehenbleibt, driften die beiden äußeren Teile nach rechts und links ab – Einsturzgefahr droht.

Ursachen für die rapide Verschlechterung der Lage seit 2018 lassen sich auch in der Klimakrise finden. Seit Jahren regnet es in der Region viel zu wenig. Besserung ist nicht in Sicht – und bereits jetzt sind die Böden so trocken, dass sie brüchig werden und schrumpfen. Das macht den alten Gebäuden in der Magdeburger Börde zu schaffen. 2020 entschloss man sich daher schweren Herzens, sie zu schließen. Die Sicherheit ist gefährdet, da der Untergrund immer mehr nachgibt. Jederzeit könnte es zum Kollaps kommen – der Einbau von mehreren stützenden Zugankern im Turm kann kaum schnell genug erfolgen. Erst nach dieser dringenden Notsicherung des Turms lässt sich mit der Stabilisierung des Untergrunds beginnen. Dann können auch hoffentlich bald wieder Besucher kommen. Seehausen ohne die Dorfkirche St. Paul ist für die Bewohner und die Gemeindemitglieder unvorstellbar, längst gehört sie fest zur Ortsgeschichte – bitte spenden Sie, damit das Kleinod gerettet und wieder zur Begegnungsstätte werden kann!

Romanischer Bruchsteinbau mit Westquerturm, eingezogenem Chor und Apsis, 12. Jh., Förderung 2002/03, 2006, 2014 und 2024.

Adresse:
39365 Wanzleben-Börde
Sachsen-Anhalt