Seit rund 1000 Jahren ist Bentheim Herrschaftssitz. 1694 ließ der Graf zu Manderscheid-Blankenheim vor dem Schloss auf dem Geländesporn eine barocke Parkanlage anlegen, den heutigen Schlosspark. Schon zu dieser Zeit, spätestens jedoch bei einer erneuten Kampagne 1711 bis 1713 wurden die weitere Umgebung und der Bentheimer Wald mit einbezogen, in dem man Wege und Alleen anlegte. Ihre barocke Struktur ist - obwohl die Natur versucht, sich ihr zu bemächtigen - bis heute erhalten. Staffagebauten markieren auch heute noch den Verlauf der Alleen - jedoch sind sie durch Vernachlässigung und Vandalismus in einem bedauernswürdigen Zustand.
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Jagdstern mit bedeutenden Staffagebauten
Die Grafen und Fürsten Bentheims hatten damals enge Verbindungen zu den europäischen Adels- und Fürstenhäusern. Als einziger Landkreis in Niedersachsen spiegelt sich dies auch heute noch im Namen „Landkreis Grafschaft Bentheim“ wider. Ab dem 17. Jahrhundert gewannen die Schwefelquellen an Bedeutung, die der Stadt den Namen Bad Bentheim einbrachten. Die Burg als Wahrzeichen fand früh Erwähnung in historischen Reiseberichten und war bereits im 17. Jahrhundert Sujet niederländischer Maler, wie beispielsweise von Jacob van Ruisdael. Die barocken Parkanlagen luden zu Spaziergängen ein und der Bentheimer Wald erhielt ein Wegenetz in Form eines so genannten „Jagdsterns“, bei dem sich die Alleen sternförmig kreuzen und für herrschaftliche Jagden auf Wild genutzt wurden.
Mit der Anlage wird die barocke Auffassung verdeutlicht, nach der man die Natur durch regelmäßige Formen und Schmuck gestaltete. Zwischen 1711 und 1713 stellte man ursprünglich sieben Monumente auf, darunter drei Pyramiden, die die Eck- und Kreuzungspunkte des Jagdsterns markierten. Erhalten sind der Höltingstuhl, die Funkenpyramide und eine weitere Sandsteinpyramide, die in jüngerer Zeit am ursprünglichen Ort wiedererrichtet wurde, nachdem sie jahrelang in Nordhorn aufgestellt war. Die Bedeutung des Höltingstuhls geht weit über eine reine Wegeausstattung hinaus: Er markiert den bereits vor seiner Aufstellung hier befindlichen Gerichtsplatz des gräflichen Holzrichters, der Recht über Forstangelegenheiten sprach. Entsprechend reich gestaltet ist das rechteckige Stück Sandsteinmauer, dessen von Voluten begleitetes Inschriftenfeld mit einer prächtigen Wappenkartusche bekrönt ist. Die spitze Funkenpyramide erhebt sich über einem hohen Sockelgeschoss, weist gleichfalls Wappenkartuschen auf und besteht auch aus Bentheimer Sandstein, der überregional bedeutend war.
Vergessen und Erinnern
Der Forstpark wurde seitdem in seiner barocken Gestaltung kaum verändert. Jedoch führte die Entwicklung durch den Bau des südlichen Straßenabschnittes der heutigen B403 im Jahr 1861 und der Bahnstrecke Hannover-Amsterdam im Jahr 1865 zu Einschnitten in das Alleensystem, was den Abbau der sogenannten „Tittenpyramide“ und den Verlust von drei der Monumente zur Folge hatte. Die öffentliche Wahrnehmung nahm vor allem in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts deutlich ab, man ließ die Wege und Staffagebauten einwachsen und durch Vandalismus entstanden Verluste der Inschriften und Verzierungen, wie beispielsweise die Bekrönung der Inschriftentafel und das Schneckenornament am Höltingstuhl. Witterungseinflüsse setzten in der Folge den Denkmalen so sehr zu, dass Eisenklammern durch das Abplatzen von Sandstein freigelegt wurden, deren Korrosion wiederum die Standfestigkeit gefährdet.
In den letzten Jahren entstand nun ein starkes öffentliches Interesse, den barocken Landschaftspark zu Naherholungs- und touristischen Zwecken wiederherzustellen. Ein Nutzungskonzept liegt vor und es sind einige lokale Akteure daran beteiligt, den Bentheimer Forstpark wieder an die barocke Gestaltung des Schlossparks anzugliedern.
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Barocke Parkanlage mit Wegenetz in Form eines Jagdsterns; angelegt 1694 von Graf zu Manderscheid-Blankenheim; Erweiterung 1711-1713; Förderung 2020
Adresse:
Deilmannstr.
48455 Bad Bentheim
Niedersachsen
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