Kugelwasserturm
Ilsede, Niedersachsen

Kugelwasserturm

Herausragendes Relikt der Ilseder Hütte

Der Kugelwasserturm ist mit seinen fast 30 Metern Höhe buchstäblich ein herausragendes Relikt der Ilseder Hütte und zu einer echten Landmarke geworden. In der ländlichen Gegend rund um Peine gab es reichlich Erzvorkommen, die für die Roheisenherstellung genutzt werden sollten. Dies führte Mitte des 19. Jahrhunderts zur Gründung der „Bergbau- und Hüttengesellschaft zu Peine“. Aus ihr ging die Aktiengesellschaft „Ilseder Hütte“ hervor, welche 1860 mit der Roheisenproduktion begann. Sie war zusammen mit dem Peiner Walzwerk und den Eisenerzgruben im Raum Peine-Salzgitter eine der bedeutendsten Orte der Montan- und Schwerindustrie in Niedersachsen, bis sie 1995 endgültig aufgegeben wurde.

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Kugeliger Höhepunkt

Der Wasserturm wurde 1920/21 errichtet. Als „Sockel“ des Turms dient ein gemauertes und hell verputztes Gebäude. Hier hatte der Leiter des Hochofenbetriebs sein Büro. Darüber erhebt sich eine stählerne Konstruktion. Charakteristisch ist die kugelige Form des Wasserbehälters. In der Technikgeschichte stellt der Kugelwasserturm einen Höhepunkt in der Entwicklung von genieteten Stahlblechbehältern dar. Mit der kugelförmigen Ausbildung als Behälter konnten die vorteilhaften Eigenschaften der Intze- (Stützbodenbehälter) und der Barkhausenbauart (Hängebodenbehälter), welche sonst beim Bau von Wassertürmen zum Einsatz kamen, vereinigt werden.

Der Kugelbehälter fasste eine Wassermenge von 1.200 m³. Er war Bestandteil des Kühlwassersystems für Energiebetriebe - Kraftwerk und Kokerei - und diente in erster Linie als Druckausgleichsbehälter, in zweiter Linie als Notwasserversorgung bei Stromausfall. Die im Turm gespeicherte Kühlwasser-Reserve reichte für 30 Minuten, um die Hochofenarmaturen vor Schaden zu bewahren.

Innovative Technik für das Technik-Denkmal

Einst war der Kugelwasserturm von Hochöfen und weiteren Industrieanlagen umgeben, inzwischen ist er denkmalgeschützt und steht fast als Solitär auf dem ehemaligen Hüttengelände. Rost setzte der stählernen Konstruktion zu. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz unterstützte die Sanierung des Wasserturms. Dabei konnten mit einer sogenannten "Nadelpistole" weite Teile des Denkmals entrostet werden.

Stahlkonstruktion mit kugelförmigem Wasserbehälter, 1920/21, Förderung 2013, 2018, 2021

Adresse:
Zum Wasserturm
31241 Ilsede
Niedersachsen