Sie ist natürlich viel mehr als eine Gedächtnisstätte. Die Nikolaikirche im gleichnamigen Viertel in Görlitz dominiert mit ihrem Baukörper den umgebenden historischen Nikolaifriedhof. Das Gotteshaus wurde im Spätmittelalter als Hallenkirche aus verputztem Bruch- und Sandstein errichtet. Seine Vorgängerbauten wurden immer wieder durch Brand und Kriegseinwirkungen zerstört, seine ältesten Grundmauern lassen sich zurück bis ins Jahr 1100 datieren. Der letzte bedeutende Umbau des Innenraums fand 1925-26 durch Martin Elsaesser (1884-1957) statt. Er baute die Nikolaikirche im Stil des Expressionismus zur Gedenkstätte für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs um.
Wo Görlitzer Geschichte begraben liegt
Neben der Kirche liegt der alte Nikolaikirchhof, auf dem sich das Grab des Philosophen Jakob Böhme (1575-1624) befindet. An den alten Nikolaikirchhof grenzt der Städtische Friedhof. Neben repräsentativen Familiengräbern des 19. und 20. Jahrhunderts liegt hier auch die Ruhestätte von Goethes Minchen, das Grab der Minna Herzlieb (1789-1865), der einst Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) in großer Liebe verbunden war.
Denkmal an der Via Regia
Innen fallen besonders die sehr schlanken und eleganten Säulen ins Auge, auf denen das Gewölbe lastet. Die dreischiffige, seit den 1920er Jahren expressionistisch gestaltete Halle der Kirche ist ganz besonders. Besonders ein jahrhundertealter Bauteil der Kirche sticht ins Auge: Das spätgotische Südportal an der Stadtseite der Kirche steht schon 500 Jahre an diesem Ort, direkt an der berühmten alten Handelsstraße Via Regia. Das Sandsteingewerk von 1515 zeigt die Kreuzigungsszene und wird flankiert von vollplastischen Sandsteinfiguren des heiligen Nikolaus und der heiligen Katharina. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz unterstützte die Restaurierung des wertvollen Portals an der Straße des Königs.
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Spätgotische Hallenkirche, im Kern um 1100, Grundsteinlegung 1452, Weihe 1520, Förderung 2016/17, 2019
Adresse:
Bogstraße
02826 Görlitz
Sachsen
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