Schloss

Der Hof Litun (heute Leitheim) auf einer Anhöhe über dem Nordufer der Donau gehörte zu den Gütern des um 1133 gestifteten Zisterzienserklosters im Kaibachtal, dem heutigen Kaisheim. 1147 wird Leitheim erstmals erwähnt, 1185 ist hier eine Kapelle belegt. Auf dem Hof wurde bis zur Säkularisation des Klosters 1802 ertragreicher Weinbau betrieben. Das um 1542 errichtete Weingärtnerhaus zeugt noch von dieser Bewirtschaftung, während Schloss und Kirche weithin sichtbar den 1656 erlangten Rang des reichsunmittelbaren Klosters repräsentieren. Abt Elias Götz ließ die Hofanlage auf dem Hügel bis 1696 zum Sommersitz ausbauen: das ursprünglich bescheidene Wohnhaus auf quadratischem Grundriss und die östlich davon stehende Kirche St. Blasius bilden mit dem verbindenden zweigeschossigen Arkadengang und dem alten Weingärtnerhaus an der Nordseite einen kleinen Innenhof. 1751 veranlasste Abt Coelestin I. Mermos den Umbau des Wohngebäudes zu einem prächtigen Landhaus in Formen des Rokoko. Die klare, elegante Fassadengliederung mit rustiziertem Sockelgeschoss und Kolossalpilastern in den Obergeschossen unterscheidet sich deutlich von den straffen barocken Formen des Arkadengangs und der Kirche, die auch im Innern Stuck in den schweren Formen des späten 17. Jahrhunderts zeigt. Im oberen Geschoss des Wohnhauses dagegen zeigen freie, beschwingte Rokoko-Stuckaturen den Wessobrunner Stuckateur Anton Landes auf dem Gipfel seines Könnens. Sie verleihen der ehemaligen Abtswohnung zusammen mit den Fresken von Gottfried Bernhard Göz den Charakter eines fürstlichen Appartements. Nach der Säkularisation verhinderten die Dorfbewohner den drohenden Abriss des Schlösschens. 1820 wurde es verkauft und kam im Erbgang an die Familie Tucher. 1993–97 hat sich die Deutsche Stiftung Denkmalschutz an der Sanierung von Dachstuhl und Außenwänden beteiligt.

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Putzbau in Barock- und Rokokoformen, 1685, Umbau 1751, Förderung 1993, 1997

Adresse:
Schloßstr.
86687 Kaisheim
Bayern