„Die herrliche Ruine Montfort auf einer Landzunge gelegen - die schönste, die ich je gesehen habe.“ So beschreibt die berühmte deutsche Schriftstellerin und Komponistin Annette von Droste-Hülshoff (1797-1848) die Ruine der Burg Argen, dem Vorgängerbau des Schloss Montfort in einem ihrer Briefe. Wie aus der Ruine ein Schloss im Stil der Neogotik mit maurischen Elementen wurde, hat sie leider nicht mehr sehen können. Auf einer Landzunge im Bodensee gelegen, versprüht Schloss Montfort einen Hauch von Orient und Tausendundeine Nacht am Schwäbischen Meer. Schon die Römer hatten diesen Ort für sich entdeckt und zwei gewaltige Wachtürme auf der damaligen Insel errichtet, die später zu der Landzunge wurde, auf der heute Schloss Montfort steht.
Spenden Sie jetzt für Schlösser & Burgen
Seltenes Denkmal orientalisierender Baukunst
Die Ursprünge von Schloss Montfort gehen bis ins 14. Jahrhundert zurück. Damals wurde die „Veste Burg Argen“ von den Grafen von Montfort erbaut. Nach einem Brand im Jahr 1662 vergrößerte man die Anlage nochmals. Im 18. Jahrhundert bauten die Grafen das Schloss barock aus und ließen einen Schlossgarten mit Orangerie anlegen. Doch nach dem Ruin der Grafen 1779 und dem Verkauf der Anlage an die Habsburger begann der Verfall der Anlage und sie diente einerseits als nützlicher Steinbruch und galt andererseits für manche Betrachter als romantische Ruine. Annette von Droste-Hülshoff erschien die "herrliche Ruine Montfort" als schönste, die sie je gesehen hatte. Im Jahr 1858 kaufte König Wilhelm I. von Württemberg (1781-1864) für 3.000 Gulden die Ruine der alten Burg Argen und bereitete der Ruinenromantik ein Ende. Er ließ sie 1861 abreißen, um mit dem Bau des heute noch existierenden Schlosses zu beginnen – der Bau wurde 1866 fertiggestellt. Bis heute gehört er zu den wichtigen Beispielen orientalisierender Baukunst im Deutschland des 19. Jahrhunderts. Das Schloss Montfort vereint durch die Eselsrückenbögen an den Fenstern oder die Maureskenfüllungen der Pilaster den Stil englischer Neogotik mit maurischen Elementen. Alle Fassaden bestimmen zudem zweifarbige horizontale Streifen aus Ziegeln. Aus dem langen, doppelgeschossigen Mittelteil, der an den Langseiten von Terrassen ergänzt wird, ragt ein zentraler Aussichtsturm mit bekrönten Zinnen und reicher Schmuckfriese, die an die Bautradition mittelalterlicher Burgen erinnern. Auch die Innenausstattung hat sich größtenteils erhalten, darunter die Wandgestaltung des Festsaals in Neorenaissanceformen.
Willkommen im Märchen
Heute ist das Schloss, man könnte es auch einen Märchenbau nennen, im Besitz der Gemeinde Langenargen - ein Wahrzeichen der Bodenseeregion. Der Schlossturm kann von Besuchern erklommen werden und bietet eine atemberaubende Sicht auf die Alpen, auf den See, auf Oberschwaben. Das Schloss lädt jeden zum träumen ein, der sich gerne in die Märchenwelt von Tausendundeine Nacht versetzen lässt.
Um die Denkmale auf dieser Google Maps-Karte anzuzeigen, ist eine Einwilligung bzw. Veränderung in Ihren Datenschutzeinstellungen erforderlich.
Neugotischer Bau mit Aussichtsturm, 1863-66 von Gottlieb Pfeilsticker, Förderung 2003, 2005/06, 2010, 2021
Unsere Webseite verwendet Tracking-Technologien (wie Cookies) und eingebundene externe Inhalte. Diese dienen dazu, unsere Website für Sie attraktiver zu gestalten oder zu verbessern, z. B. indem wir Webseiten-Besuche statistisch erfassen, Reichweiten messen und auswerten können. Diese externen Dienste können ggf. die Daten auch für eigene Zwecke verarbeiten und mit anderen Daten zusammenführen. Das Einverständnis in die Verwendung dieser Dienste können Sie hier geben. Weitere Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung – Ihre persönlichen Einstellungen können Sie jederzeit aktualisieren oder widerrufen.