28.12.2018 – Niedersachsen

Academia Julia in Helmstedt wird Förderprojekt

Academia Julia in Helmstedt © Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Bolz

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Weserrenaissance vom Feinsten

Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) stellt dank der Lotterie GlücksSpirale in diesem Jahr 20.000 Euro für die Restaurierung des Südgiebels der ehemaligen Universität Academia Julia in Helmstedt zur Verfügung. Der Fördervertrag erreicht Dietrich Nelle vom Hochbau und Gebäudemanagement des Landkreises Helmstedt in diesen Tagen. Die Academia Julia in Helmstedt gehört zu den über 390 Projekten, die die private Deutsche Stiftung Denkmalschutz dank Spenden und Mittel der Lotterie GlücksSpirale allein in Niedersachsen fördern konnte.

Die ehemalige Universität befindet sich mitten in der Altstadt von Helmstedt. Die am 15. Oktober 1576 eingeweihte Helmstedter "Academia Julia" wurde von Herzog Julius Fürst von Braunschweig-Wolfenbüttel als erste dezidiert protestantische Universität in der Nordhälfte Deutschlands gegründet. Zunächst im Stadthof des Klosters Mariental untergebracht, errichtete man zwischen 1592 und 1597 nach Plänen des Rennaissance-Baumeisters Paul Francke das sogenannte Juleum, dem Stadthof gegenüber. Die Fertigstellung des aufwendigen skulpturalen Bauschmucks durch Jacob Meyerheine zog sich hin, bis der Bau 1612 eingeweiht werden konnte.

Der bestehende, ursprünglich vierflügelige Klosterhof wurde an der Nordseite geöffnet, um Raum für den Neubau zu schaffen. Der rechteckige Baukörper des Juleums wurde mit einigem Abstand zu den älteren Klosterhofflügeln errichtet, sodass ein luftiger Platz entstand. Der zweistöckige Bau mit seitlichen Zwerchhäusern wird mittig von einem hohen, achteckigen Treppenturm betont, der das schiefergedeckte Satteldach mit einer hohen Laterne überragt. Schweifgiebel mit aufwendigem Skulpturenschmuck, geschossgliedernde Gesimse und repräsentative Portale mit Säulen machen den Bau zu einem der prächtigsten Beispiele der Weserrenaissance. Im Inneren befinden sich große Säle, im Erdgeschoss die Aula, im Obergeschoss eine Bibliothek. Der Bau wird für öffentliche Veranstaltungen genutzt, der hohe Treppenturm kann im Sommer als Aussichtsturm begangen werden.

Auf den ersten Blick wirken die Fassaden des Juleums in gutem Zustand. Im Detail jedoch sind zahlreiche Risse im Putz auszumachen, die zu Feuchteschäden führen. Für die Maßnahme erstellte eine Restauratorin eine ausführliche Schadenskartierung. Sie soll in mehreren Bauabschnitten umgesetzt werden, wobei der erste Bauabschnitt zunächst den linken Teil der Hauptfassade mit Treppenturm und Dachfläche betrifft.