Mit einem Festgottesdienst am Sonntag, den 22. September 2019 um 10.00 Uhr feiert die Gemeinde um Pastor Jens Krause in Dorf Mecklenburg bei Wismar den Abschluss der siebenjährigen Restaurierung des Altars. Im Anschluss klingen die Feierlichkeiten in der zum Gemeindezentrum ausgebauten Pfarrscheune von 1700 aus.
Dorf Mecklenburg gilt als „Wiege des Landes“. Unter dem Namen "Miklinburg" oder "Michelenburg" wird 995 erstmals eine slawische Burganlage urkundlich erwähnt, die südlich der heutigen Kirche stand. Auf dem noch vorhandenen Ringwall befindet sich heute der Friedhof.
Die Kirche von Dorf Mecklenburg wurde um das Jahr 1372 als gotische Kirche erbaut. Der schlichte Backsteinbau aus dem 15. Jahrhundert mit einem dreiseitigen Ostabschluss und einem quadratischen Turm fällt durch den romanischen Rautenhelm des Turms auf, der ein Novum im mecklenburgischen Kirchenbau ist. Die Innenausstattung der unweit des Sitzes der Mecklenburgischen Herrscher gelegene Saalkirche ist weitgehend eine Stiftung des Mecklenburg-Schweriner Herzoghauses. Dazu gehören die Kassettendecke und die Kanzel aus dem 17. Jahrhundert, der reich ornamentierte Altaraufsatz von 1622 und die Triumphkreuzgruppe aus dem Jahre 1633. Die sogenannte Fürstenempore besticht durch die reich ausgemalte Decke sowie die dazugehörige Brüstung, die sich hinter dem Hauptaltar befindet.
Nachdem zur Tausendjahrfeier des Landes 1995 der Dachstuhl der Kirche instandgesetzt und danach der Kirchenraum trockengelegt worden war, wird der Innenraum und die Ausstattung schrittweise restauriert. Die Restaurierungsarbeiten am Altar begannen 2012.
Der Altar ist eine Stiftung des großherzoglichen Küchenmeisters aus dem 17. Jahrhundert, dem der Zahn der Zeit zugesetzt hatte. Zwei treuhänderische Stiftungen in der Deutschen Stiftung Denkmalschutz nahmen sich des sakralen Kleinods an. Die von Irmtraut und Gotthilf Hempel begründete treuhänderische Stiftung „Kirche im Dorf“, die der Pflege der Innenausstattung mecklenburgischer Dorfkirchen gewidmet ist, und die treuhänderische Ella Freifrau von Lüttwitz-Stiftung, die sich für den Erhalt des Inventars von evangelischen Dorfkirchen in Mecklenburg-Vorpommern einsetzt.
Zunächst musste die Bemalung vor weiterem Verfall gesichert, dann der vierstöckige Schnitzaltar mit den Szenen aus Passions- und Weihnachtsgeschichte sowie des Alten Testaments restauriert werden. Abschließend war das den Altar umschließende Gehege wiederherzustellen. Die Arbeiten wurden von den Restauratorinnen Katharina Geipel aus Berlin-Karlshorst und Annette Seiffert aus Wismar sieben Sommer lang ausgeführt. Rund 200.000 Euro flossen in die kunstvollen Maßnahmen.