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„Argumentation ist unsinnig!”

Ein Zeugnis deutscher Geschichte ist in Gefahr! * Foto: Fritz Kühn

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Vorstand der Deutschen Stiftung Denkmalschutz kritisiert falsche Darstellung zum Generalshotel

Während Millionen Menschen am 10. September bundesweit den Tag des offenen Denkmals feierten und ihr Interesse an historischen Bauten demonstrierten ist für den 14. September der Abriss eines besonderen Zeugnisses der deutschen Geschichte angekündigt: des Generalshotels auf dem Flughafen Berlin-Schönefeld. Dr. Steffen Skudelny, Vorstand der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) fordert von der Bundesregierung ein Moratorium des Abrisses, um von Fachleuten aufgezeigte neue Lösungen zu diskutieren.

Die Experten wiesen verschiedentlich darauf hin, dass die 2011 beschlossene Planung weitgehend überholt ist. Bei den ohnehin anstehenden Planänderungen sei daher eine andere Flächenverteilungen nicht nur möglich, sondern sinnvoll und funktionaler. “Durch eine Verschiebung der benötigten Flächen, die nach der Entscheidung für die Beibehaltung des Provisoriums des Regierungsterminals möglich ist, ist der Abriss des Generalshotels nicht mehr zu rechtfertigen. Eine auch funktionellere Flächenverteilung hätte den zusätzlichen Effekt eines besseren Lärmschutzes für die Bewohner von Schönefeld“, so der Flughafenplaner Dieter Faulenbach-da Costa. Der Verzicht des Flughafenbetreibers auf die zivile Nutzung der Kapazitäten im Norden des BER böte ausreichend Fläche für die Bedürfnisse der Flugbereitschaft, auch ohne das Grundstück des Generalshotels.

„Die letzten Versuche der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben den gesamten Umzug der Flugbereitschaft und damit die Einstellung der Leerflüge vom Abriss des Generalshotels abhängig zu machen“, bezeichnete Skudelny als reine Stimmungsmache: „Diese Argumentation ist unsinnig! In den 10 Jahren seit dem Beschluss hat sich die Welt weitergedreht. Wir reden doch von einer winzigen Fläche bezogen auf das geplante Areal. Heute sollte die Bewahrung und Nutzung bebauter Substanz allein aus Gründen der Nachhaltigkeit selbstverständlich sein.“ Ein transparentes Verfahren und der Dialog fehle.

Mit seiner Sorge um das Generalshotel wandte sich DSD-Vorstand Dr. Steffen Skudelny daher heute erneut mit offenen Briefen sowohl an Kulturstaatsministerin Claudia Roth als auch an Finanzminister Christian Lindner mit dem Appell zur Rettung eines außergewöhnlichen Zeugnisses der jüngeren deutschen Geschichte.