Im Rheingau, oberhalb von Rüdesheim-Eibingen, liegt am Südhang des Taunus inmitten von Weinbergen die Benediktinerinnenabtei St. Hildegard. Fürst Karl zu Löwenstein-Wertheim-Rosenberg stiftete nahe des einstigen, im Dreißigjährigen Krieg zerstörten Hildegard-Klosters Rupertsberg und des zerstörten Klosters Eibingen 1900 eine Benediktinerinnenabtei. Bis 1904 entstand die Klosteranlage in neoromanischen Formen aus heimischem, unverputztem Sand- und Bruchstein. Das Ensemble besteht aus einer dreischiffigen Basilika mit Doppelturmfassade, Kreuzgang und dreigeschossigen, um zwei Höfe gruppierten Klosterbauten, in denen sich auch eine Bibliothek befindet.
Zum Objekt:
Hohe, schiefergedeckte Satteldächer decken die Bauten, die sich in ihrer Formensprache an der rheinischen Spätromanik orientieren. Der Ostflügel, bis zum Ersten Weltkrieg nur Rohbau, konnte erst nach 1918 fertiggestellt werden. Die Kirche hat innen ein flachgedecktes Hauptschiff. Das nördliche Seitenschiff ist als Teil des Kreuzgangs abgetrennt und zum Hauptschiff geschlossen. Den Vorchor überspannt ein Kreuzgratgewölbe. Die Apsis ist geschlossen und ohne Fenster gestaltet. Vom Presbyterium nach Norden abgewinkelt, schließt sich der Nonnenchor an. Von 1907 bis 1913 erfolgte die Ausmalung der Kirche. Die Malerei verkörpert ein Hauptwerk der Beuroner Kunstschule und behandelt das Thema: "Die Wohnung Gottes unter den Menschen", umgesetzt in Darstellungen von Christus als Pantokrator in der Apsis, dem Himmlischen Jerusalem im Langhaus, Szenen aus dem Neuen und Alten Testament sowie Szenen aus dem Leben der heiligen Hildegard.