23.01.2023 – Nordrhein-Westfalen

Bronze für historisches Gebäude in Warendorf

Wohn- und Geschäftshaus in Warendorf * Foto: Petra Sondermann

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Zur Erinnerung an die gemeinsame Förderung

Die aufwändig gestaltete Schaufassade im Neorokoko-Stil des Wohn- und Geschäftshauses Im Ort 1-3 in Warendorf wurde vorbildlich restauriert. Die denkmalpflegerischen Putz-, Maler-, Maurer- und Dachdeckerarbeiten unterstützte die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) dank zahlreicher Spenden sowie der Erträge der Lotterie GlücksSpirale mit 60.000 Euro. Nun überbringt Sigrid Karliczek, Ortskuratorin Münster der DSD, am Mittwoch, den 25. Januar 2023 um 9.30 Uhr vor Ort an die Denkmaleigentümerinnen Marion und Petra Sundermann eine Bronzeplakette mit dem Hinweis „Gefördert durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz mit Hilfe der GlücksSpirale“. Die Tafel soll an das hilfreiche Engagement der privaten Förderer der Stiftung und der GlücksSpirale erinnern und zu weiterer Unterstützung motivieren. Das Haus in Warendorf zählt zu den über 720 Projekten, die die private DSD dank Spenden, der Erträge ihrer Treuhandstiftungen sowie der Mittel von WestLotto aus der Lotterie GlücksSpirale allein in Nordrhein-Westfalen fördern konnte.

Zum Objekt

Das zweigeschossige Gebäude an der platzartig erweiterten Kreuzung von vier Straßen in der heutigen Fußgängerzone ist eine städtebauliche Dominante. Es bestand ursprünglich aus zwei getrennten mittelalterlichen Baukörpern und ist in Warendorf – neben dem Rathaus – das einzige im Kern erhaltene mittelalterliche Steinhaus. In seiner heutigen Form entstand es vermutlich um 1860/1870. Die historistische Giebelfassade wurde Ende des 19. Jahrhunderts gestaltet und in den 1960er Jahren überarbeitet. Sie ist reich mit plastischer Bauzier versehen. Gestufte Ecklisenen, ein geschweifter Giebel mit Wappenkartusche, profilierte Gesimse, Eckbekrönungen mit Steinkugeln, Rocaillen und üppiges Akanthuslaub an den Fenstergewänden schmücken die Fassade. Trotz teilweiser im Lauf der Zeit erfolgten Vereinfachungen, Überformungen und Reduzierungen gehört die Bauzier des Gebäudes zu den aufwändigsten Beispielen des Neorokoko in Warendorf.

Stark zementhaltige Ergänzungen und dicke, diffusionsdichte Latexanstriche aus einer früheren Baumaßnahme führten zu erheblichen Frost- und Feuchtigkeitsschäden, insbesondere am Ziegelmauerwerk und Stuck. Risse, Absprengungen und Hohlstellen waren die Folge. Nach der Entfernung der Dispersionsfarbe und der alten Stuckergänzungen erfolgte eine Heißdampfreinigung, defekte Partien wurden repariert. Die Fassade erhielt einen neuen mineralischen und atmungsaktiven Anstrich.