28.06.2017 – Nordrhein-Westfalen

Bronzeplakette an der evangelischen Kirche in Haarzopf erinnert künftig an die Förderer der DSD

Erster moderner Kirchenbau

Kurzfassung: 100.000 Euro stellte die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) 2013 für die Instandsetzung der Decke und statische Sicherungsmaßnahmen in der evangelischen Kirche in Essen-Haarzopf zur Verfügung. Nun überbringt Dr. Werner Sitzler, Ortskurator Essen der DSD, gemeinsam mit Michael Koch von WestLotto am 1. Juli 2017 um 16.00 Uhr bei einem Pressetermin vor Ort zur Erinnerung an die gelungene Restaurierung eine Bronzetafel mit dem Hinweis „Gefördert durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz mit Hilfe der GlücksSpirale“ an Pfarrerin Elisabeth Müller. Dadurch bleibt das Engagement der privaten Förderer der Stiftung und der Rentenlotterie von Lotto auch nach den Maßnahmen an vorbildlichen Projekten sichtbar und kann zu weiterer Unterstützung motivieren. Die 1913 errichtete Haarzopfer Kirche ist eines von über 410 Projekten, die die private Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel von WestLotto aus der Lotterie GlücksSpirale allein in Nordrhein-Westfalen fördern konnte.

Evangelische Kirche in Essen-Haarzopf © Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Schroeder

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Langfassung: 100.000 Euro stellte die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) 2013 der evangelischen Kirche in Essen-Haarzopf für die Instandsetzung der Decke und statische Sicherungsmaßnahmen zur Verfügung. Nun überbringt Dr. Werner Sitzler, Ortskurator Essen der DSD, gemeinsam mit Michael Koch von WestLotto am Samstag, den 1. Juli 2017 um 16.00 Uhr bei einem Pressetermin vor Ort zur Erinnerung an die gelungene Restaurierung eine Bronzetafel mit dem Hinweis „Gefördert durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz mit Hilfe der GlücksSpirale“ an Pfarrerin Elisabeth Müller. Dadurch bleibt das Engagement der privaten Förderer der Stiftung und der Rentenlotterie von Lotto auch nach den Maßnahmen an vorbildlichen Projekten sichtbar und kann zu weiterer Unterstützung motivieren.

Die Haarzopfer Dorf- und Friedhofskirche wurde 1913 von dem Düsseldorfer Architekten Professor Max Benirschke erbaut. Der Dozent an der Düsseldorfer Kunstakademie war Freund Rudolf Steiners und von dessen anthroposophischer Lehre beeinflusst. Die Kirche sollte ein bis ins letzte Detail ausgearbeitetes Gesamtkunstwerk werden, in dem christlich kosmische Wahrheiten zum Ausdruck kommen. Das Kirchengebäude selbst ist ein verputzter Gruppenbau aus unterschiedlichen Kuben mit seitlichen Eingängen und rechts neben die Kirche gestelltem, schlankem Turm mit Satteldach. Breite, farbig abgesetzte, in die Fassade zurückspringende Putzbänder, dominante Dachgesimse und glatt eingeschnittene Fenster prägen den Bau. Im Turm wird das Glockengeschoss durch ein Fensterband aus schmalen senkrechten Schlitzen und einem darüber abschließenden waagerechten farbigen Putzband gegliedert.

Bei der Instandsetzung der Kirche bestand eine besondere Herausforderung in der statischen Ertüchtigung der Leimholzbinderkonstruktion. Die alten Leimholzbinder aus dem Jahr 1913 gehörten zu den ersten Leimholzbindern, die hergestellt wurden. Es wurde in Haarzopf also eine zur Erbauungszeit neue Konstruktionstechnik angewandt. Da sich der Leim, der die Holzschichten in den Trägern verbindet, nach einhundert Jahren nahezu aufgelöst hatte, wurden zur Wiederherstellung der statischen Sicherheit neue Leimholzbinder eingebracht, die man seitlich neben die alten Binder setzte.

Das Kircheninnere bestimmen die drei Grundfarben. Die Vorhalle ist dunkelrot gehalten, die Orgelempore gelb abgesetzt. Und der nahezu quadratische, ebenfalls tonnengewölbte Pfeilersaal besitzt ein zentrales Rundfenster mit einem grün-blauen Davidstern. Über dem Chor ist in einem weiteren Kreisfenster das Kreuz zu sehen. Das Rot verkörpert das irdische Leben, das Blau die Himmelssphäre. Die ursprüngliche Farbigkeit der Kirche wurde in den 1980er Jahren anhand der Originalpläne wiederhergestellt.

Die Kirche in Haarzopf – der erste "moderne Kirchenbau in Essen", dessen besondere architekturgeschichtliche Bedeutung in seiner Beispielhaftigkeit für die deutsche Avantgarde-Architektur vor dem Ersten Weltkrieg liegt – ist eines von über 410 Projekten, die die private Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel von WestLotto aus der Lotterie GlücksSpirale allein in Nordrhein-Westfalen fördern konnte.