29.05.2017 – Thüringen

Bronzeplakette an der Kirchenburg in Walldorf erinnert künftig an DSD-Förderer

Lange Siedlungstradition

Vor zwei Jahren stellte die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) dank zahlreicher zweckgebundener Spenden für die Natursteinarbeiten an Kirchenschiff, Turm und Chor der durch einen Brand dramatisch zerstörten Wallburg in Walldorf über 125.000 Euro zur Verfügung. Nun erhält Pfarrer Heinrich von Berlepsch in diesen Tagen eine Bronzetafel mit dem Hinweis „Gefördert durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz“. Dadurch bleibt das Engagement der privaten Förderer auch nach den Maßnahmen an vorbildlichen Projekten sichtbar und kann zu weiterer Unterstützung motivieren.

Die Walldorfer Kirchenburg umfasst eine Fläche von 150 mal 65 Metern. Sie steht auf dem 11 Meter hohen Sandsteinfelsen des befestigten Kirchbergs, der vermutlich aus einem karolingischen Königshof hervorging. Bis 2012 galt sie als die am besten erhaltene Anlage ihrer Art an der Werra in Südthüringen. Im April jenen Jahres zerstörte ein Brand den Kirchenraum.

Die Anlage rund um die Kirchenburg diente den Dorfbewohnern in Kriegszeiten als Zuflucht und als Wehranlage gegen äußere Feinde. Ein etwa sechs Meter hoher Mauerzug umschließt die Kirchenburg mit vier halbrunden Ecktürmen und einem Turm an der Ostmauer. Die Mauern prägten Wehrgangreste und unterschiedlich geformte Schartenöffnungen. Im Nordosten, wo sich noch Reste eines Torturmes finden, lag der Eingang.

Die Kirche wurde 1587 unter Verwendung älterer Bauteile in Bruchstein als quergestellte Saalkirche mit eingerücktem Chor, Treppenturm an der Südwestecke und dem einstigen Bergfried als Westturm errichtet und nach der Zerstörung im Dreißigjährigen Krieg von 1648 bis 1651 wieder aufgebaut. Den Innenraum prägten rundum laufende Doppelemporen. Die Innenausstattung war einheitlich im Renaissancestil gehalten. Der Orgelprospekt war barock, die Orgel selbst ein Neubau aus den 1960er Jahren.

Trotz des Brandunglücks ist die Walldorfer Kirchenburg weiterhin ein wichtiges historisches, kunsthistorisches und überregional bedeutendes Denkmal, das auch ein wertvolles Bodendenkmal ist. So wurden hier bei archäologischen Grabungen Feuersteinwerkzeuge aus der jüngeren Steinzeit sowie eine Hakenspirale aus der Bronzezeit gefunden. Dadurch wurde eine lange Siedlungstradition auf dem Berg belegt.

Die Kirchenburg ist eines von über 450 Projekten, die die private Denkmalschutzstiftung dank Spenden und Mitteln der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Thüringen fördern konnte.