21.01.2013 – Presse

Bürgerschaftliches Engagement führt zum Erfolg

Deutsche Stiftung Denkmalschutz fördert in Quedlinburg

Kurzfassung: Dr. Rosemarie Wilcken, Vorstandsvorsitzende der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), überbringt gemeinsam mit Projektarchitekt Rainer Mertesacker am 23. Januar 2013 um 11.00 Uhr einen Fördervertrag über 27.500 Euro für die Wiederherstellung der Turmspitze des Quedlinburger Pulverturms. Das Dokument nimmt Oberbürgermeister Dr. Eberhard Brecht vor Ort entgegen. Möglich wurde die Förderung insbesondere durch das Engagement der Ex-Quedlinburgerin Dr. Susanne Kauffmann-Kramer, die mit einer gezielten Spende die Förderung des heruntergekommenen Kleinods angestoßen hat. Der Pulverturm gehört nunmehr zu den über 500 Projekten, die die private Denkmalstiftung dank individueller Spenden und Mittel der Lotterie GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Sachsen-Anhalt fördern konnte.

© Eckhard Wegner/DSD

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Langfassung: Mit einer besonders freudigen Nachricht kommen Dr. Rosemarie Wilcken und  Rainer Mertesacker in den Harz. Am Mittwoch, den 23. Januar 2013 um 11.00 Uhr überbringen die Vorstandsvorsitzende und der Projektarchitekt der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) einen Fördervertrag in Höhe von 27.500 Euro für die Wiederherstellung der Turmspitze des Quedlinburger Pulverturms. Das Dokument, ein origineller Neujahrsgruß, nimmt Oberbürgermeister Dr. Eberhard Brecht vor Ort entgegen. An der Wiederherstellung des Turms beteiligen sich ebenfalls Land und Landkreis, des Weiteren stehen Städtebaufördermittel für den künftig als touristischer Aussichtspunkt genutzten Turm zur Verfügung.

Möglich gemacht hat die Förderung das besondere Engagement von Dr. Susanne Kauffmann-Kramer, die mit einer gezielten Spende für den Pulverturm an die Deutsche Stiftung Denkmalschutz das Projekt zur Sanierung des vernachlässigten und desaströsen Kleinods anstieß. Die Ex-Quedlinburgerin ist mit dem Turm „familiär“ verbunden. „Das Grundstück an der nördlichen Stadtmauer Quedlinburgs,“ so die über 80 Jahre alte Dame in einem Brief an die DSD, in dem sie um Unterstützung bat, „kaufte 1806 mein Vorfahr Gottfried Basse mitsamt 2 Stadttürmen. Als Sohn eines Kutschers und Bäckers in Halberstadt hatte er sich zum Buchdrucker und Buchhändler (damals ein Beruf) ausbilden lassen. Er richtete am Stadtwall eine Druckerei ein, die in kurzer Zeit zu großem Verdienst und zu großer Bekanntheit im deutschsprachigen Gebiet führte. Sein Geld verdiente er mit gut bebilderten Räuber- und Gespensterromanen.“

Der Pulverturm gehört zur mittelalterlichen Stadtmauer rund um Quedlinburg. Der quadratische, dreigeschossige Quaderbau, dessen achtseitiger verschieferter Turmhelm vier übergiebelte Dacherker besitzt, öffnet seine unteren Geschosse zur Stadt hin mit Spitzbogen. Heute steht der Turm auf dem Grundstück der Mitte bis Ende der 1990er Jahre sanierten Lindenbeinschen Villa, die ganz in der Nähe des Marktes heute als Schlosshotel „Zum Markgrafen“ Besucher der Harzstadt beherbergt. Ermuntert durch das Engagement der ehemaligen Quedlinburgerin machte sich Hotel-Chef Ingolf Wobst das Anliegen zu eigen, beteiligte sich finanziell und erwirkte zusammen mit Stadt und Denkmalbehörden die nötigen weiteren Fördermittel.

Anwesend ist auch der ehemalige Aufsichtsratsvorsitzende der Axel Springer AG, Professor Dr. Dr. h.c. Bernhard Servatius, der von der beispielhaften Initiative sehr angetan war. Servatius war 2011 für seine Vermittlung der identitätsstiftenden Rolle des Denkmalschutzes im wiedervereinigten Deutschland und in Europa mit dem Dr. Sieghardt v. Köckritz-Preis ausgezeichnet worden und ließ die mit dem Preis verbundene Förderung eines denkmalgeschützten Objekts in Höhe von 25.000 Euro ebenfalls Quedlinburg zukommen.

Der Turm mit seinem historisierenden Helm zählt zu den am stärksten gefährdeten mittelalterlichen Stadttürmen der Harzstadt. Er gehört nunmehr zu den über 500 Projekten, die die private Denkmalstiftung dank individueller Spenden und Mittel der Lotterie GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Sachsen-Anhalt fördern konnte.