16.11.2017 – Brandenburg

Bundesweite Spendenkampagne zur Rettung der Potsdamer Friedenskirche trägt weiter Früchte

Apsismosaik aus dem 13. Jahrhundert wird restauriert

Die Potsdamer Friedenskirche braucht dringend Hilfe. Deshalb startete die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) vor zwei Jahren eine bundesweite Spendenkampagne, die nun zum zweiten Mal Früchte trägt. Am Donnerstag, den 23. November 2017 um 11.00 Uhr überbringt Heidi Gerber, Projektreferentin der DSD, dank der eingegangenen Spenden einen weiteren Fördervertrag an Professor Dr. Hartmut Dorgerloh, den Generaldirektor der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG), die seit 1990 das Potsdamer UNESCO-Welterbe mit der Friedenskirche betreut.

Die 198.000 Euro stehen für die Instandsetzung der Dächer über den Seitenschiffen, dem Dach über der Hauptapsis und für die Restaurierung des wertvollen Apsismosaiks des Gotteshauses zur Verfügung. Wegen des Engagements der DSD beteiligten sich auch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) sowie das Brandenburgische Landesamt für Denkmalpflege und Archäologische Landesmuseum (BLDAM) zu gleichen Teilen an den Baumaßnahmen, so dass die Maßnahme möglich wurde.

Die Wiederherstellungsarbeiten am Gotteshaus haben Ende Oktober begonnen und sollen bis Herbst 2018 abgeschlossen sein. Sie beginnen am Dach, wo die Dacheindeckungen der Seitenschiffe und die schwammbefallenen Dachkonstruktionen wiederhergestellt werden müssen. Daneben werden die schadhaften Mauerwerksbereiche und Putzflächen saniert. In einem zweiten Bauabschnitt wird das wertvolle Apsismosaik restauriert. Hier muss die Oberfläche gereinigt und die gelockerten Mosaiksteine wieder in das Gefüge eingebunden werden. Darüber hinaus wird das Mörtelbett erneut stabilisiert bzw. partiell ergänzt.

Schäden am Glockenturm, kaputte Dächer über den Seitenschiffen, teilweise brüchige Marmorfußböden, die Taufkapelle und nicht zuletzt das wertvolle venezianische Apsismosaik aus dem frühen 13. Jahrhundert werden nun nach und nach wiederhergestellt und somit die Friedenskirche in Potsdam gerettet. Dafür werden mehr als sechs Millionen Euro und viele weitere Unterstützer benötigt.

Spendenkonto für die Friedenskirche:
IBAN: DE71 500 400 500 400 500 400 * BIC: COBADEFFXXX
Kennziffer: 1009998Xfriedenskirche

Weitere Informationen unter:www.denkmalschutz.de/friedenskirche

Für die Rettung des Bauwerks machen sich zahlreiche prominente Botschafter des öffentlichen Lebens gemeinsam mit dem Bauverein Friedenskirche Potsdam e.V., der SPSG und der DSD stark, so Georg Friedrich Ferdinand Prinz von Preußen, Landtagsabgeordnete Klara Geywitz, Tatort-Kommissar Jörg Hartmann und Gemeindemitglied Ursula Weyrauch.

Die evangelische Friedenskirche liegt im Marly-Garten im Park Sanssouci gleich am Grünen Gitter. Auf Wunsch und unter Beteiligung des künstlerisch begabten Preußenkönigs Friedrich Wilhelm IV. wurde die Kirche nach Plänen des Hofarchitekten Ludwig Persius gebaut. Nach dessen Tod 1845 wurde der Architekt Friedrich August Stüler mit der Weiterführung beauftragt. Die Kirche ist eine dreischiffige Säulenbasilika ohne Querhaus mit einem 42 Meter hohen Campanile. Das 13,5 Meter hohe Hauptschiff überragt die halb so breiten Seitenschiffe. Rundbogenarkaden zeigen den Übergang an. Der Komplex der Friedenskirche und ihrer Nebenbauten ist oberitalienischen Klosterbauten nachempfunden. Als Vorlage für die Kirche diente ein idealisierter Kupferstich von San Clemente in Rom. Die Grundsteinlegung erfolgte am 14. April 1845, die Weihe fand am 24. September 1848 statt. An den Nebenanlagen wurde noch bis 1854 gebaut.

Seit 1985 hat die Deutsche Stiftung Denkmalschutz aus Spenden, Erträgen ihrer Treuhandstiftungen und Mittel der Lotterie GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, in ganz Deutschland über eine halbe Milliarde Euro für mehr als 5.000 bedrohte Baudenkmale zur Verfügung stellen können. Allein in Potsdam förderte die Stiftung über 50 Objekte, zuletzt die Wiederherstellung der Kolonnaden der Glienicker-Brücke mit einer eigenen Spendenkampagne. Die Arbeit in Potsdam unterstützt ein ehrenamtliches Ortskuratorium unter der Leitung von Ines C. Koch.