18.02.2021 – Nordrhein-Westfalen

Dachkonstruktion der Alten Vikarie in Vreden wird wieder sicher

Die Alte Vikarie in Vreden © Marco Levers

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Wohnhaus für den Priester der örtlichen Kapelle

In der zur Stadt Vreden gehörenden Bauernschaft Kleinemast liegt die Hofstelle der Alten Vikarie. Hier muss dringend die Dachkonstruktion repariert und verstärkt sowie statisch gesichert werden. Für die Maßnahmen stellt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) dank zahlreicher Spenden sowie der Lotterie GlücksSpirale 30.000 Euro zur Verfügung. Das Baudenkmal gehört somit zu den über 500 Projekten, die die private DSD dank Spenden und Mittel von WestLotto aus der Lotterie GlücksSpirale bisher allein in Nordrhein-Westfalen fördern konnte.

1696 erwarb der Vredener Kanoniker Johann Bernhard Abing als Wohnsitz das Gut "Mühlenwelle, sive vulgo die Fischerey" mit einem wohl 30 Jahre zuvor erbauten Fachwerk-Bauernhaus, einem Garten, Kuhweiden, Fischteichen und Gehölzen. Abing ließ das Bauernhaus um 1700 ausbauen und stiftete es im Jahr darauf der Kapelle Maria-Brunn als Vikarie. Das Gebäude blieb bis in das 18. Jahrhundert Wohnsitz des die Kapelle betreuenden Priesters. Heute zeigt sich die Vikarie im Zustand von 1847, als man sie letztmalig umbaute. 1960 errichtete man auf der Hofseite ein neues Wohnhaus, seither ist die Vikarie ungenutzt, soll jedoch wieder Wohnzwecken dienen.

Das Innengerüst des älteren Fachwerkgebäudes ist eine Ankerbalken-Zweiständerkonstruktion. Ursprünglich schlossen sich beidseitig niedrige Abseiten an, die als Wohnung und als Stall dienten. Beim barocken Umbau des Gebäudes wurde die nördliche Abseite abgebrochen, die südliche durch eine massive Backsteinwand ersetzt und die nördliche Traufwand mit Backsteinen ausgemauert. Der Wohngiebel erhielt eine repräsentative Werksteingliederung. Das Portal bekrönt eine über dem Oberlicht eingemauerte Reliefplatte mit Christus am Kreuz. Die einstige Sandsteinrahmung der breiten, hochrechteckigen, das Portal flankierenden Fenster hat man später durch Blockrahmen ersetzt. Rollschichten aus Formziegeln als Geschossteilung und zwei Sandsteinblöcke am Ansatz des Giebeldreiecks gliedern die Fassade. Ein Krüppelwalmdach schließt den Wohnteil ab.

Während der barocken Umbauphase wurde im Inneren eine Trennwand eingebaut mit einem doppelzügigen Schornstein und zwei offenen Kaminen. Ein Kamin ist zur Küche hin geöffnet. In die Rückwand sind drei Takenplatten eingelassen. Der zweite Kamin zu einem der Wohnräume ist nur noch in Resten erhalten. 1713 errichtete man an der Nordseite einen zweigeschossigen Flügelbau. 1847 erweiterte man den Winkel zwischen dem Wohngiebel und dem Flügelbau durch einen weiteren Raum mit Schleppdach.